Ich erinnere mich noch genau, wie es war. Ich saß bei meinem Phlebologen. Er sah mich an und sagte mir klipp und klar, dass ich Lipödem habe, dass ich man es nicht heilen kann, ich damit leben muss. All meine Hoffnungen, Wünsche und Träume zerplatzen in diesem Moment wie eine Seifenblase. Die Realität war schonungslos. Meine Beine waren nicht mehr zu retten… die Schmerzen sollten bleiben. Ich war am Boden zerstört, weinte viel – mir ging es sehr schlecht in dieser Zeit.
Ich habe nun mehrfach mitbekommen, dass viele von euch so ihre Diagnose gestellt bekommen haben. Einfach direkt ins Gesicht, ohne Vorwarnung, ohne Einfühlungsvermögen. Mein Beileid für euch! Bitte gebt nicht auf, setzt euch mit dieser Krankheit auseinander und habt Hoffnung!
Es gibt viele Dinge die wir als Lipödem Patient tun können um uns besser zu fühlen, es unseren Beinen besser gehen zu lassen und unser Selbstwertgefühl nicht zu verlieren.
Das ist zu tun
- Finde einen Arzt, der deine Krankheit ernst nimmt und dir eine geeignete Kompression verschreibt. Hierbei muss es sich um Flachstrickware handeln. Bitte gehe niemals den Kompromiss mit Rundstrick ein. Dieses schadet deinem Gewebe mehr, als es dir hilft. Flachstrick ist das Zauberwort. Und dann trage deine neue Lieblingskompression auch regelmäßig.
- Lass dir gleich ein Rezept für Manuelle Lymphdrainage geben. Diese wird deinen Beinen Linderung verschaffen und du wirst merken, dass Sie nicht mehr so schwer sind.
- Du kannst deinen Körper positiv beeinflussen, indem du dich gesund ernährst. Das Lipfett wirst du zwar nicht wegbekommen, aber ein paar Kilos des normalen Fettes sind bestimmt drin. Auch wenn manch einer das Gegenteil behauptet.
- Fühl dich gut! Du bestehst nicht nur aus deinen Beinen, betone deine schönsten Körperstellen. Kleide dich so wie du dich wohlfühlst und versuche neue Kleidungsstücke zu kombinieren. Das macht Spaß und man wird dir ansehen wir wohl du dich fühlst.
An dieser Stelle ein Querverweis zu unserem älteren Artikel Lipödem-Checkliste – Was ist nach der Diagnose zu tun?
Gerade am Anfang hat man sehr stark mit seinem Schicksal zu hadern. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Ich weiß wie schwer es ist, wie viele Tränen man vergießt, in welch einem dunklem Loch man sitzt. Meine Lieben – ich appelliere an euch! Diese Krankheit ist schlimm, aber Sie ist nicht das Ende. Manch einer mag müde über diesen Satz lächeln, aber versucht euer Leben weiter zu Leben. Lasst euch nicht von dieser Krankheit beherrschen, sondern dreht den Spieß einfach um! Tut selbst etwas dafür, dass es euch gut geht.
„The most common way people give up their power is by thinking they don’t have any.“
– Alice Walker
Hi. Ich bin gestern auf eure Seite gestoßen und lese mich grad durch diverse Artikel. Vor zwei Monaten habe ich mit der Diagnose LIpödem endlich Gewissheit, dass es nicht an mir liegt, dass meine Beine so unförmig sind. Danke!
Nun lese ich hier, dass Rundstrick keine Alternative ist – in zwei Sanitätshäusern wurde mir zu Rundstrick als Anfangstherapie geraten und auf einen Fall hingewiesen, wo mit Flachstrick begonnen und dann schnell mit Rundstrick weitergemacht werden konnte, als die Schmerzen nachließen. Wieso ist Rundstrick falsch? (Abgesehen davon, dass ich sie echt „weich“ finde und die Schmerzen an den Oberschenkeln kaum nachlassen).
Bin über jede Antwort dankbar.
Liebe Grüße, Silke
Hallo Silke,
der Facharzt (Phlebologe, Lymphologe, Angiologe) würde dir eigentlich die Flachstrickversorgung auf Maß verschreiben. Rundstrick ist bei einem Lipödem nicht die richtige Versorgung, weil sie einschneiden kann und keinen gleichmäßigen Druck aufbaut.
Liebe Grüße
Caroline