Das Leben mit Lipödem ist nie einfach gewesen. Auf einmal dreht sich ein erheblicher Teil des Alltags um die konservative Therapie, Lymphdrainage, Arzttermine, Kompressionsversorgungen und vor allem die nervliche Belastung durch andauernde Schmerzen.
Jede Betroffene unter uns kann sicherlich von etlichen Tiefpunkten erzählen, die ihre Seele in ihrem Leben mit Lipödem ertragen musste.
[Caroline sitzt im Behandlungszimmer Ihres Angiologen und erzählt unter Tränen, dass zwei Jahre nach der Beindiagnose nun auch die Arme schmerzten.]
„Sie wirken gestresst. Suchen Sie sich doch ein neues Hobby, vielleicht indisch Kochen oder so. Das wird Sie ablenken.“
Jeder Arzt hat mal einen schlechten Tag. Aber leider hilft mir dieser beschwichtigende Gedanke nicht dabei, die Schwere dieser Aussage in diesem sensiblen Moment zu neutralisieren. Er hat nicht nachvollziehen können was es bedeutet, nach so einem harten Kampf von 30 Kilo Abnahme, Sport und Therapietreue doch gegen das Lipödem verloren zu haben und hilflos mit ansehen zu müssen, wie sich die Schmerzen um Körper ausbreiteten.
Die Lipödem Eigentherapie:
Ich nehme mein Glück selbst in die Hand
Ich stand kurz vor einer Depression und machte eine Gesprächstherapie als letzten Ausweg. Wie diese verlief und was ich daraus ziehen konnte, möchte ich in einem eigenen Artikel noch einmal gesondert berichten. Aber eins war klar, die Basis für meine Lipödem Eigentherapie war geschaffen – die Flucht nach vorn.
Wie ihr es wahrscheinlich alle wisst, ist Mode meine Therapie. Aber es ist nicht nur der modische Aspekt dahinter, der für mich so heilend war und bis heute (!) ist, sondern das Wissen, dass ich es selbst in der Hand habe. Ich kann mein Glück und meine Zufriedenheit aktiv beeinflussen und diese Erkenntnis ist unendlich kostbar. So wie ich diesen Weg modisch eingeschlagen habe, versuche ich mich auch meinem Busen-Komplex zu widmen.
Und verdammt, es funktioniert!
Die Macht der Community:
Sich gegenseitig inspirieren und stärken
Petra Jahrend, eine liebe Freundin aus der Lipödem Community und Buchautorin, hat einige tolle starke Frauen zusammengetrommelt, um eine Video-Reihe ins Leben zu rufen und unserer Krankheit ein Gesicht zu geben. Nun bin ich dran, euch von meinem Leben mit Lipödem zu erzählen und vor allem Mut zu machen, dass es ein lebenswertes sein kann. Wenn man sich diese Stärke nur selbst zutraut!
Ich wünsche euch viel Kraft im Kampf gegen das Lipödem und denkt daran, dass ihr gerade in diesem Kampf nie allein seid.
Liebe Caroline,
Danke, dass Du diesen Blog machst.
Ich glaube, dass ich das Lipödem seit meiner Pubertät habe. Da ich Mode-verrückt bin, habe ich immer gegen meine Kilos gekämpft. Ich habe täglich Sport gemacht und hingenommen, dass ich untenrum fülliger war. Trotz meiner Beschwerden konnte ich Kleidergröße 38 für Röcke und Hosen halten. – Aber meine Gedanken kreisten privat nur noch um Sport & Ernährung. Hinzu kam immer wieder der hämische Spott meines ehemaligen Partners.
Meine Diagnose kam mit Mitte 30.
Ich wollte Besenreisser entfernen lassen, dabei wurden Krampfadern diagnostiziert. Beim Venerologen folgte die Diagnose Lipödem. Hinzu kam mit Ende 30 die Diagnose Hashimoto. Endlich weiß ich, woran ich bin!
Seitdem lese ich Deinen Blog und höre Deinen Podcast. Es tut gut, zu wissen, dass auch andere mit dieser besonderen Herausforderung leben müssen. Mir gelingt es nun, Bemerkungen über meine Figur und vor allem meinem eigenen inneren Kritiker gelassener entgegen zu treten. Deine Beiträge motivieren mich sehr, stetig dran zu bleiben!
Hallo liebe Judith,
vielen Dank für dein Liebes Feedback! Ich hoffe, ich kann dich weiterhin mit guten Inhalten unterstützen und noch mehr Mut machen. 🙂
Liebe Grüße
Caroline