Wenn du nur noch mit Rückenwind fährst…
Der Frühling steht in den Startlöchern. Die Temperaturen steigen, die Sonnenstunden nehmen merklich zu und immer mehr Menschen erwecken ihre Fahrräder aus dem alljährlichen Winterschlaf. Denn Fahrradfahren bedeutet Freiheit und Lebensfreude.
Was aber, wenn es mit Lip- oder Lymphödem zunehmend schwerer wird, sich den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen?
Seit einigen Jahren erobert ein neuer Trend die Radlerszene: Das e-Bike. „Fahrradfahren mit Rückenwind“. Lange Zeit waren sie als Schummelfahrräder verschrien. Wer etwas auf sich hält, strampelt doch ohne Motor. Denkste! E-Bikes haben sich in den letzten Jahren unheimlich stark weiterentwickelt und bietet für Jedermann und Jedefrau das passende Gefährt: Ob Stadt-, Trekkingrad oder Mountainbike (MTB).
Ich selbst habe e-Bikes auch lange belächelt. Fand es gar sehr amüsant, wenn ich ein Seniorenrad am Berg überholt habe. Mit meiner »Stadtmöhre« wohlbemerkt. Doch bereits vor längerer Zeit konnte ich ein e-MTB ausprobieren und war einfach nur begeistert. Seit knapp einem Jahr besitze ich ein eigenes e-MTB mit Straßenausstattung.
Ja, ich bin erst 28 und ja, ich habe tatsächlich ein e-Bike.
Denn das angestaubte Rentnerimage haben sich diese tollen Fortbewegungsmittel längst abgeschminkt und haben mit einigen Vorurteilen aufgeräumt:
Trotz Motorisierung wird der Radler auch auf dem e-Bike fleißig gefordert. Denn Unterstützung gibt es nur, wenn man strampelt. Dabei gilt jedoch auch, wer mehr Unterstützung möchte, muss den Akku öfter aufladen. Die Reichweite ist nur sehr gering. Wer weit(er) kommen möchte, muss fleißig in die Pedale treten und die Unterstützung deutlich reduzieren. Da kann e-Bike fahren auch schon ordentlich anstrengend werden, denn Motor und Akku bringen ein beachtliches Mehrgewicht mit sich.
Aber was begeistert mich so sehr an meinem eigenen e-Bike?
Als wir – mein Mann und ich – uns im Mai des vergangenen Jahres für unsere Räder entschieden haben, waren die Pläne nach entspannten Feierabend- und Wochenendausfahrten groß. Unsere Heimat auf dem Rad erkunden. Ohne Schwitzen und schwere Atmung.
Dann hatte ich jedoch einen schweren Verkehrsunfall. Plötzlich und ohne Vorwarnung wurden unsere Pläne mit einem Mal zu Nichte gemacht. Von jetzt auf gleich konnte ich kein Fahrrad mehr fahren. Durfte mehrere Wochen nur mit Krücken gehen und musste das Laufen sowie das Radfahren erst wieder neu lernen. Und dabei hat mir das e-Bike so sehr geholfen. Durch die Unterstützung des Elektromotors wurden mir die Schmerzen genommen. Durch die Bewegung die Muskulatur gestärkt, die Beweglichkeit gefördert und das Herz-Kreislaufsystem trainiert.
Ich möchte mein e-Bike nicht mehr missen und habe erkannt, was für eine tolle Alternative es zum nichtmotorisierten Fahrrad ist: Egal ob körperliche Einschränkungen existieren oder man einfach entspannter die Freiheit des Fahrradfahrens genießen möchte.
Ich bin 21 und habe seit 2 Jahren ein E-Bike. Und es ist pure Liebe! ♥
Natürlich hagelt es haufenweise blöde Kommentare, würde ich alle aufschrieben, wäre bis jetzt schon ein dicker Wälzer zusammen gekommen. Aber auf die pfeif´ ich!
Für mich geht es um die Bewegung an der frischen Luft, man kommt ruckzuck von A nach B ohne keuchend mit der Zunge auf dem Boden am Ziel zu sein, aber trotzdem etwas für seine Figur getan zu haben, Wie gesagt, it´s Love. 😉
Liebe Anna, vielen Dank für deinen Bericht. Mein Mann und ich haben uns auch vor knapp drei Jahren ein E-Bike zugelegt und sind mittlerweile knapp 5000 km geradelt. Die Jahre vorher bin ich gar nicht mehr Rad gefahren und es tut einfach nur gut und macht Spaß und die blöden Sprüche ignoriere ich mittlerweile. Habe Lipödem Stadium 2 und selbst mit Kompri ist es zu machen. Liebe Grüße und dir noch alles Gute Sonja