Hallo ihr lieben,
heute möchte ich euch über meine Liposuktion berichten. Ich habe Lipödem und mich erreichen täglich Fragen zum Thema Liposuktion.
Meine Klinik
Ich habe mich für die Hanseklinik Lübeck entschieden. Diese liegt wie der Name schon verrät in Lübeck und ist von mir Zuhause ca. drei Stunden entfernt. Ausschlaggebend für meine Entscheidung waren diese Punkte:
- Entfernung zum Heimatort
- Wie wohl fühle ich mich in der Klinik
- Wie wurde ich aufgeklärt.
Ein halbes Jahr vorher, war ich bei einem Vorgespräch in der Klinik (Kostenpflichtig). Dort wurde mir schon mal alles genau erklärt, Risiken genannt und Bilder gezeigt. Herr Baumgartner war mein behandelnder Arzt. Ich muss sagen, dass alle aus der Klinik wirklich unheimlich sympathisch sind, sowohl die Ärzte, die Schwestern, aber auch das Büropersonal. Auf dem Weg nach Hause wurde mir die ganze Sache erst bewusst. Meine Tränen bahnten sich ihren Weg, denn ich hielt aktuell drei Kostenvoranschläge für drei Operationen in der Hand. So viel Geld – so viel Hoffnung – und das auf nur drei Stücken Papier.
Die Kosten
Pro OP sollte ich nun knappe 5000€ bezahlen. Angesetzt waren drei Operationen. Es wurde von oben nach unten gearbeitet. Die Oberschenkel innen und außen als eine Operation, die Oberschenkel Vorderseite und die Knie als zweite Operation und die Unterschenkel zu guter Letzt. Insgesamt mussten wir also 15000€ locker machen. Wovon? Chaos pur in meinem Kopf.
Die Krankenkasse
Ich schrieb meiner Krankenkasse einen langen Brief und bat diese um Kostenübernahme. Ich bin bei der AOK Brandenburg versichert. Jeder Versicherte kann bei seiner Krankenkasse formlos um eine Kostenübernahme bitten. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten bis die Krankenkasse antwortete. Immerhin haben Sie drei Wochen Zeit zu Antworten. Es folgte eine Odyssee aus Ablehnungen und Widersprüchen. Ich wurde Mürbe, Verzweiflung machte sich in mir breit. Die Kassen würden nicht zahlen, ich konnte mich auf den Kopf stellen. Das war denen total egal und so langsam waren Sie mir auch egal. Nach der Verzweiflung kam der Trotz. Ich würde das Ganze auch ohne deren Hilfe schaffen, also machte ich mich schlau.
Geldbeschaffung
Ich hatte mich schon vorher informiert was eine OP im Durchschnitt kostet und gespart. Aber das reichte noch nicht. Also ging ich zur Bank meines Vertrauens und bat um einen Kredit. Dieser wurde mir Gott sei Dank gewährt. Ich ließ mir das Geld auszahlen und hatte nun ein dickes Sparschwein. Die Grundlagen waren geschaffen, mein Mut sank kurz in den Boden – was beutet dieser Schritt für mich? Ein neues Leben, schmerzfrei, beschwerdefrei – bin ich dann noch ich? Ich schaute mir auf YouTube Videos an, las im Netz Erfahrungsberichte, meine Nerven waren eigentlich nicht mehr existent. Ich weinte, ich schluchzte, ich badete im Selbstmitleid… warum ausgerechnet ich mit so einer Krankheit bestraft werde? Warum? Es half nichts. Zähne zusammen beißen, das Geld hast du – nun mach endlich deine Termine für dein neues Leben! Gesagt getan!
Terminabsprachen
Es ging schnell, es war ein Nachmittag im August. Ich rief in der Klinik an und bekam prompt für Oktober meinen ersten Termin. „Ja, vielen Dank.“ ich legte auf und saß reglos auf meinem Stuhl. Hab ich das nun wirklich getan? Ich rief erst mal alle wichtigen Personen an und erzählte es. Für die Vorbereitungen musste ich noch ein Blutbild abgeben und durfte eine Woche vorher keine Blut verdünnenden Mittel nehmen.
Mein Hausarzt
Mit dem ganzen Stapel an Papiere und Informationen überfiel ich meinen Hausarzt. Ich sprach mit Ihm alles ab was nötig war und bekam mein Blutbild. Was war ich froh, dass mein Arzt Interesse an dem Ganzen zeigte und mich dabei unterstützte. Ganz wichtig: Ich empfehle jedem ein ausführliches Gespräch mit seinem Arzt des Vertrauens zu führen. Dies kann sehr hilfreich in der schweren Zeit sein. Zudem kann euch euer Arzt gleich vorbeugend Schmerzmittel verschreiben. Ich hatte damals Novalgin Schmerztropfen genommen, diese waren meine Rettung. Arnika kann vorbeugend auch besorgt werden – das auftragen auf die Haut empfand ich als hilfreich und etwas lindernd.
Letzte Vorbereitungen für die Liposuktion
Wichtig für meine Operation waren noch eine weite Jogginghose und weite Schuhe. Diese hab ich mir noch vorher besorgt. Meine Tasche packte ich schon Tage vorher um auf alles vorbereitet zu sein. In den letzten Tagen hatte ich eine Mischung aus Vorfreude, Angst und Panik in mir. Vollkommen ahnungslos, denn Ich wusste nicht was auf mich zukam. Ich sprach mit meinem Chef ab, das ich nun für ca. 14 Tage ausfalle. Auch hier wurde ich sehr verständnisvoll behandelt und hatte alle Sterne auf meiner Seite.
Abschließende Worte
An alle die vorhaben eine oder mehrere Operationen vorzunehmen: Plant sorgfältig. Lasst euch Zeit bei der Wahl der Klinik. Überstürzt nichts! Bitte macht euch bewusst, dass dies ein großer Eingriff in euer Gewebe ist. Es tut weh – es wird euch Schmerzen bereiten – und es wird auch nicht angenehm sein. Egal was ihr lest, es wird für euch ein ganz individuelles Erlebnis sein. Es gibt Personen, die Tage danach schon wieder gut drauf sind und es gibt Personen, die Wochen lang kämpfen um wieder auf die Beine zu kommen. Nichts davon ist falsch, aber ihr wisst nicht zu welcher Gruppe ihr gehört – also plant vorher beides ein. Man geht doch sonst auch immer vom schlimmsten aus, um Positiv überrascht zu werden.
Das war der erste Teil meines Erfahrungsberichtes über meine Liposuktion am Lipödem. Wie die Operationen abliefen und wie es mir erging folgt in Teil 2.
Alles Liebe
Liebe Anja.. ich komme aus Prenzlau und suche nach meiner gestellten oberflächlichen Diagnose seit Dezemeber 2019 einen Arzt der sich mit dem Lipödem auskennt. Darf ich fragen bei welchem Arzt du warst und der auch tatsächlich den Eindruck hinterließ dich nicht als Adipositas Patient abzustempeln. Habe gehört das es in Schwedt jemanden geben soll, ich habe aber den Namen leider nicht.
LG Nadine