FAQ – Die 10 häufigsten Fragen an Caroline Sprott – Teil 2

Hallo, ich bin Caroline Sprott. Wer den ersten Teil meiner FAQ nicht gelesen hat, kann ihn hier nachholen.

Ich werde nahezu täglich mit vielen Fragen auf sämtlichen Kanälen konfrontiert und manche wiederholen sich so sehr, dass ich manchmal mich schon so fühle, als wenn ich eine Kassette abspiele. Also sammle ich euch die häufigsten Fragen und meine Antworten darauf hier. Viel Spaß!

Warum bevorzugst du Armstrümpfe?

Seit meiner Diagnose trage ich schon Armstrümpfe und bisher hatte ich noch keine Probleme mit ihnen. Da sie sich an meinen Armen anatomisch sowohl vor den Liposuktionen als auch danach im Alltag gut behauptet haben, habe ich sie auch nie in Frage gestellt. Die Bolerovariante würde ich aus Neugier einmal probieren, aber grunsätzlich gefällt mir die bisherige Lösung optisch leider nicht. Ein Verbindungsgewebestreifen blitzt am Nacken hervor und bei ärmellosen Kleidern sieht man zwischen Boleroärmel und Kleidungsstück dann ein großes Loch klaffen. Das ist alles nicht so meins.

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Wieviele Versorgungen hast du und warum sind es so viele?

Ernsthaft, ich weiß es nicht und ich werde sie auch nicht zählen. Warum denn auch, um mich daran aufzugeilen oder sie zu katalogisieren? Ich muss nicht wissen, wie viele es sind, weil es einfach nicht wichtig ist. Ich muss gestehen, ich weiß auch nicht, was man mit der Antwort auf diese Frage anstellen möchte. Mir ist so schmerzlich bewusst, dass ich mit dieser Auswahl im puren Luxus schwelge und ihn natürlich jeder Frau gönnen würde. Durch meine Arbeit vom Blog, zwei regulären Versorgungen pro Halbjahr und diversen Fotoshootings habe ich natürlich eine große Auswahl. Was die Damen, die mich das fragen, wahrscheinlich nicht sehen, ist die vielen vielen vielen vielen Stunden Arbeit, die mit vielen von meinen Versorgungen zusammenhängen. Geschenkt bekomme ich nichts.

Ich bezeichne mich selbst gerne als Kompressions-Messi. Ich habe letztes Jahr während meines großen Japan-Urlaubes zum Teil drei oder vier Jahre alte Versorgunungen mitgenommen, um sie dann dort nach dem Tragen wegzuschmeißen. Kein Scheiß, 3/5 meines Koffers waren mit Flachstrick-Kompressionen gefüllt. Umso mehr Platz für Reis-Gewürze hatte ich dann für den Rückweg. Mhhhh, Reis-Gewürz.

Ich trage jetzt seit acht Jahren Kompression und habe in der Zeit jede Kompression bis zum letzten Atemzug getragen. Der Wert der Versorgungen ist mir also absolut bewusst und ich werde deswegen nicht verschwenderisch.

Wie wird man Kompressionsmodel?

Ich persönlich kam ehrlich gesagt gar nicht auf die Idee, ein Model sein zu wollen, geschweige denn sein zu können. Als medi und ich damals langsam unsere Zusammenarbeit ausbauten, wurde ich gefragt, ob ich bei einem Fotoshooting dabei sein wollen würde.

Ich dachte mir so, „Klar, warum nicht? Dann kann ich mal einen Eindruck von so einem Vorgang sammeln und einen Making of-Artikel darüber schreiben.“
Dass ich eines der Models sein sollte, wurde mir erst beim Call Sheet bewusst. Ich bekam leicht Panik.

Caroline Sprott, Gelegenheits-Model

Oh Gott, ich, ein Model? Ich weiß doch gar nicht, ob ich das kann?! Aber wie heißt es so schön: „In gewohnten Gewässern lernt man nicht schwimmen.“ Also auf ins Ungewisse und einfach daran wachsen.

Was seitdem geschah, habt ihr ja vielleicht schon gesehen. Ausversehen konnte ich das mit dem Modeln irgendwie und swusch, da war ich ein „Kompressions-Model“.

Ja, wie werde ich denn jetzt Kompressions-Model?

Grundsätzlich kannst du dich gerne bei den jeweiligen Herstellern bewerben und dich vorstellen. Beachte jedoch auch dabei, dass jeder von ihnen vielleicht nur höchstens zwei Flachstrick-Shootings im Jahr vornimmt und die Wahrscheinlichkeit, dass es direkt klappt, nicht die höchste ist. Dennoch, fragen kostet nichts.

Warum trägst du nach deinen Liposuktionen immer noch Kompression?

Eine oder mehrere Liposuktionen hinter sich zu haben, bedeutet nicht automatisch, beschwerdefrei zu sein. Lipödem ist eine chronische Krankheit und auch der findigste tollste Arzt ist unseriös, der dir Heilung verspricht.

Du trägst einen Hang zu dieser Krankheit in dir und die kann man nicht wegoperieren. Sollte es wirklich so sein, dass sie erblich ist, dann sitzt sie in deiner DNA, genauso wie die Größe deines kleinen Zehs, deine Augenfarbe und deine Haarfarbe.

lipoedem mode angst

Fettzellen werden bei Zu- oder Abnahme nicht automatisch mehr oder weniger, sondern sie werden kleiner oder größer. Du kannst also grundsätzlich eine bestimmte ähnliche Anzahl an Fettzellen im Körper haben, wie eine „gesunde“ Person. Sie sind nur eben mehr oder weniger gefüllt.

Ich habe letztens von einem Arzt gelernt, dass der menschliche Körper im Jahr bis zu 10% neue Fettzellen bilden kann. Das heißt, dass nur selbst nach erfolgreichen Liposuktionen das Risiko nicht vollständig hinter dir lassen kannst, wieder Beschwerden zu entwickeln.

Lipödem ist am Ende eben doch wirklich ein Arschloch.

CAROLINE SPROTT, auch Ihr Optimismus hat ein Ende

Ich habe nach ca. einem Jahr das erste Zwicken wieder gespürt und sofort erneut mit der konservativen Therapie begonnen. In den letzten Jahren muss ich leider verbuchen, dass es sehr langsam schleichend immer mehr schlechte Tage gibt, also freundet euch bitte mit dem Gedanken an, dass ihr auch einen Plan B für euer Leben ohne oder nach den Liposuktionen brauchen werden.

Einen wichtigen Artikel zu dem Thema findet ihr hier.

Hochachtungsvoll,
Ihre Caroline Sprott. (Das braucht das SEO, scusi.)

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Author: Caroline Sprott

Ich bin Caroline, 1989 geboren und wohne in Augsburg. Warum habe ich den Lipödem Mode-Blog ins Leben gerufen? Am Anfang meiner Diagnose stand ich völlig hilflos vor einer ungewissen Zukunft. Jetzt, einige Jahre später, habe ich durch die aktive Anteilnahme in Selbsthilfegruppen und viel Recherche einen Erfahrungsschatz ansammelt, den ich gerne an einem Ort gebündelt anderen Betroffenen zugänglich machen möchte – ohne den Umweg über private Gruppen bei Facebook. Die modische Komponente ist natürlich meinem Hobby geschuldet. Ich versprach mir damals selbst, mich niemals von der Kompressionsbestrumpfung einschränken zu lassen. Diese Einstellung macht anderen Patientinnen Mut und so riet mir Michaela dazu, einen Blog ins Leben zu rufen.

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  • Hallo. Ich suche einen guten Arzt der sich mit Lipödem auskennt. Wohne im Taunus also nicht so weit von Wetzlar entfernt. Wen kannst Du empfehlen???

  • Hallo
    Absolut wundervoll! 😀
    Besonders die Aussage zum entgültigem Wesen vom Lipödem… es stimmt!
    Dazu muss ich jetzt doch zum ersten Mal überhaupt ein Kommentar schreiben. Danke an das ganze Team für eure tolle Arbeit!
    Hab gerade von der Diagnose meiner (20 Jahre) älteren Schwester gehört. Die mittlere hat es wahrscheinlich auch. Hab sie selbst seit 1,5 Jahren und der Blog wurde mir gleich von meinem ersten Physiotherapeuten (super!) empfolen und hab das auch gleich bei meiner Schwester(n) gemacht.
    Vielen lieben Dank!

    Grüße aus Regensburg