Farbige Kompression – keine Angst vor dem bunten Flachstrick

Ihr seid noch nicht sicher ob farbige Kompression zu Euch und Eurem Alltag passen? Oder findet diese immer an anderen toll, aber habt den Schritt selber noch nicht gewagt? 

Dann hoffe ich, Euch mit diesem Artikel etwas die Scheu vor farbigen Kompressionen nehmen zu können, denn eins sei vorweg gesagt –

Farben geben Dir vielfältigen Möglichkeiten. 

Endlich ist der Tag gekommen, an dem man ins Sanitätshaus zum vermessen und bestellen seiner Kompression gebeten wird. Ich fiebere diesen Terminen schon immer entgegen und mache mir bereits zu Hause Gedanken darüber, welche Farbe ich diesmal nehme, nur um dann vor Ort alles über den Haufen zu schmeißen und mich vom meinem Bauchgefühl leiten zu lassen. Bisher hat es mich nicht getäuscht, auch wenn ich dadurch eine kleine bunte Vielfalt an Bein- und Armkompressionen mein Eigen nennen darf und auf den ersten Blick nichts zusammenpasst. 

Die Qual der Wahl im Sanitätshaus

Vor meinem ersten Besuch im Sanitätshaus war ich nervös. Je näher der Termin rückte, desto mehr kreiste mein Gedankenkarussell. Natürlich trage ich modisch gerne Farbe, aber mein Erfahrungsstand mit farbigen Kompressionen war gleich Null. Stehen mir farbige Kompressionen und sieht es genauso gut aus, wie bei anderen? Betont die Farbe unglücklich, was ich sonst eher verschwinden lasse? Hab ich überhaupt etwas im Schrank, was sich damit kombinieren lässt? 

Alles Fragen, die mit vorweg durch den Kopf gingen und noch heute bin ich sehr froh, dass ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen und mir selber einen kleinen Schubs gegeben habe. 

Meine erste Beinkompression und somit mein Einstieg in die Farbwelt der Kompressionen war die Farbe Blue Groove von Juzo. Als Wechselkompression wählte ich Violett Sound. Bereits nach kurzer Zeit hielt ich beide Kompressionen in meinen Händen. 

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Eine bunte Mischung – oder doch gar nicht so bunt?

Das waren nun also die zwei Farben, welche mich das nächste halbe Jahr farblich begleiten sollten. Im ersten Moment atmete ich tief ein und dann hieß es ausprobieren. Die Armkompressionen von Juzo in Dip Dye Blaubeere, sowie der Bolero in Pink Soul zogen erst später ein, nachdem es die vorherigen Trendfarben nicht mehr gab. Somit hatte ich anfänglich eine schöne bunte Mischung aus allem. 

Nicht nur blau besitzt die Eigenschaft fast unsichtbar in ein Outfit integriert zu werden. Eine pinkfarbene Kompression lässt sich ebenfalls unauffällig tragen

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Blau in sämtlichen Variationen ist meiner Meinung nach der perfekte Einstieg, um sich an Farben ran zu tasten. Nicht ohne Grund ist die weitläufige Meinung, dass blau ja auch das neue Schwarz ist. Es passt zu fast allem, dadurch hat man unendliche Kombinationsmöglichkeiten und kann sich austesten. Ich möchte aber nicht allgemein behaupten, dass nur blau die Eigenschaft besitzt, fast unsichtbar in einem Outfit zu sein. Etwas geschickt kombiniert, lässt sich eine pinkfarbene Kompressionen genauso unauffällig tragen, wie eine blaue oder schwarze. Natürlich ist dies auch alles typabhängig. Wer vorher ausschließlich schwarz getragen hat, wird mit einer pinkfarbenen Kompression plötzlich ungewollt im Mittelpunkt stehen und sich wahrscheinlich unwohl fühlen. Deshalb ist wichtig, dass man sich bei Farbe zwar etwas aus der Gewohnheit heraus traut, aber sich selbst treu bleibt. 

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Schwarz ist nicht immer kaschierend

Schwarz hat die Eigenschaft gezielt und partiell eingesetzt wie ein Schatten zu wirken und zu konturieren. Setzt man es zum Beispiel als seitlichen Streifen an einer Hose ein, die auch gerne farbig sein kann, so wirkt das Bein dadurch länger und schmaler. Eine komplett schwarze Hose lenkt den Blick zwar weg auf den farbig auffälligeren oberen Teil, lässt aber einen auch keine zwei Konfektionsgrößen schlanker erscheinen, wie man gerne annimmt und kann gerade im Frühling / Sommer doch eher auffällig sein. 

Farbige Kompression in ein Outfit zu integrieren ist kein Hexenwerk. Man muss nur noch entscheiden, ob man die Kompression betonen möchte oder lieber ins Outfit einfließen lässt. 

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Wie kombiniere ich farbige Kompression?

Farbige Kompression in ein Outfit zu integrieren ist eigentlich kein Hexenwerk und alles was man dazu braucht, ist bereits im Kleiderschrank. Natürlich entwickelt man im Laufe der Zeit seinen eigenen Stil und hat seinen eigenen Geschmack. Wenn ich mich morgens für ein Outfit entscheide, dann wähle ich meistens zuerst die Kompression und danach entscheide ich, ob ich heute die Kompression betonen möchte oder ob ich sie in mein Outfit einfließen lasse. 

Hab ich das entschieden, kann es auch schon los gehen. Alles was innerhalb einer Farbnuance ist, wird sich perfekt in Kombination tragen lassen ohne die Kompression in den Fokus zu rücken. Das kann ein roséfarbener Rock mit violetter oder pinkfarbener Kompression sein, dazu ein blaues Shirt und blaue Armkompressionen. Durch Armkompressionen und dem Tragen von Handschuhe fällt man im Sommer egal mit welcher Farbe mehr auf. Ich finde es dann sehr harmonisch, wenn man innerhalb einer Farbnuance bleibt. 

Komplementärfarben setzen die Kompression in Szene, während dessen gleiche Farbnuancen diese harmonisch integrieren.

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Die Wahl des Farbkonzeptes

Mit Komplementärfarben, das sind Farben, die sich im Farbkreis gegenüberstehen und entsprechend voneinander abheben, besteht die Möglichkeit die Kompressionsfarbe in Szene zu setzen. Ich denke da direkt an Violett in Kombination mit Orange. Eine durchaus auffällige Kombination, die aber sehr harmonisch ist. Blau mit Gelb, Grün und Rot und innerhalb dieses Farbkreises sind der Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt, so lange man auf der gleichen Farbebene bleibt. Klingt kompliziert? Mit etwas Übung entwickelt man eine Routine. 

Ich achte zudem auf kleine Details wie Muster und versuche mit meinen Accessoires entweder die Kompressionsfarbe aufzugreifen oder durch neutrale Farben Ruhe reinzubringen. Eine neutrale Farbe wie creme, weiß, braun, schwarz bringt nicht nur Ruhe ins Outfit sondern verbindet Farben miteinander. 

Die farbige Kompression ist nur die Basis

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Kompression die Basis ist und das Outfit um diese herum und auf dieser Basis aufgebaut ist. Der obere Teil muss nicht gleich dem unteren sein, weil man alles durch neutrale Farben verbinden kann. Kompressionen wirken besonders harmonisch, wenn eine Farbe innerhalb des Farbkreises ist oder sich sogar im Muster des gewählten Kleidungsstücks wiederspiegelt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. 

Besonders betonend wirken gegensätzliche Farben, damit kann man sich und die Kompression bewusst in Szene setzen. 

Farbe macht Laune. Wenn ich morgens meine pinkfarbene Armkompression anziehe, dann kann der Tag nur gut werden. 

Experimentiert und habt Spaß daran Euch neu zu entdecken. Farbe spiegelt oft die Gefühlswelt wieder und hebt die Laune. Keiner von uns trägt die Kompression, weil es ein noch unbekannter modischer Trend ist. Wir sind krank, aber wir dürfen wie jeder andere Spaß an uns, an Mode und an allem anderen haben. 

Wenn ich morgens meine pinkfarbene Armkompressionen anziehe, dann kann der Tag nur gut werden, auch wenn es regnet. Gegen anfängliche Unsicherheit hilft es das Lieblingskleidungsstück mit in das Outfit zu integrieren. 

Mit dieser Kenntnis lässt sich eigentlich alles so kombinieren, wie ihr es gerne möchtet. Sogar leuchtend Pink oder Coral, die Trendfarbe von Juzo aus dem letzten Jahr. Der eigenen Kreativität ist keine Grenze gesetzt und ihr entscheidet, wie dezent oder auffällig ihr sein möchtet. 

Viel Spaß dabei. 


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Die letzten Tage habe ich die Reaktionen auf eine PlusSize Kampagne in den sozialen Medien verfolgt und war erschüttert wie wenig Toleranz und Akzetanz es immer noch gibt. Das Unglaubliche daran ist, dass aus den eigenen Reihen sehr scharf geschossen wird, immer unter dem Deckmantel, dass man selber Plussize ist. Das gibt einem nicht automatisch das Recht eine andere Frau, die sich in Ihrem persönlichen Lieblingsoutfit präsentiert dermaßen anzugehen. Es wurden abwertetende Worte für Körperregionen verwendet und die Person ins Lächerliche gezogen. Wer so redet und mehrmals betont, dass man selber mit dieser Körperregion nicht zufrieden ist, der degradiert sich doch ebenfalls. Ich frage mich wirklich, ob diejenigen, Ihre Meinung nur im Internet vertreten oder ob sie tatsächlich auch ihrer Freundin, Arbeitskollegen oder eben jemand Fremden in genau dieser Art und Weise ins Gesicht sagen, was sie über ihr Outfit denken. Wahrscheinlich nicht! – denn dabei muss die natürliche Hemmschwelle überwunden werden und keiner möchte die Auswirkung seiner Worte ins Gesicht blicken müssen. Nachdem man seinen Kommentar da gelassen hat, werden darauffolgende Kommentare einfach ignoriert, um sich weiterhin ein gutes Gefühl zu verschaffen. Die Betroffene darf dann alleine zusehen, wie sie mit der übergreifenden und unsachlichen Kritik zurückbleibt. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und hinter jedem Bild oder Wort stecken echte Menschen mit Gefühlen. Das sollte man sich immer vor Augen führen. Wir müssen nicht alle einer Meinung sein oder den gleichen Geschmack vertreten. Solange wir akzeptieren, dass wir alle unterschiedlich sind und dies auf verschiedenen Weise ausleben. Ich bin froh, dass es hier sittsamer zugeht und hoffe, dass es weiterhin so bleibt und danke jedem einzelnen dafür. #lipödemcommunity #stopbodyshaming #lipödem #kompressionsstrümpfe #curves #kompression #embraceyourcurves #bodypositive #respectmysize #curvy #gemeinsamfürmehrvielfalt #curvygirl #plussizefashion #plussize #lipedema #lipödemkämpferin #lipödemmutmacher #myperfectstyle #lipödemmädchen #selbstliebe #pmmlovemybody #selfcare #ootdplussize #stylehasnosize #bigfashion #bodypositivity

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Author: Simone Schäfer

Hallo Ihr Lieben. Ich heiße Simone und bin 1981 geboren. Mit meinem Mann, meiner Tochter und unserem Hund lebe ich in der wunderschönen Eifel. Nachdem ich im September letzten Jahres das Glück hatte auf einem Lip-/Lymphsymposium die Models im Auftrag für meinen damaligen Arbeitgeber auszustatten, bin ich das erste Mal mit der Krankheit konfrontiert worden und habe mich direkt wiedererkannt. Meine Diagnose bekam ich dann im November 2019. Mode ist für mich schon immer eine Art gewesen seine Persönlichkeit zu unterstreichen. Ich möchte zeigen und dazu motivieren, dass auch mit Kurven jenseits der gängigen Konfektionsgrößen der modischen Vielfalt nichts im Weg steht und die Kompression dabei einen sogar als modisches Highlight unterstützt.

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