Feldbergklinik Tagebuch #2: Die älteste Lymphklinik der Welt

Die Feldbergklinik – Eine Klinik mit Geschichte

Bitte was? Ja genau, die Älteste. Der Welt. Beat that! Wie das kommt? Nun, ihr habt eventuell schon mal von ihrem Gründer und Pionier der Manuellen Lymphdrainage gehört, Dr. Adsonk. Er machte 1973 den Anfang und bewirkte schon ein Jahr später die Einführung der MLD in die klinische Medizin. Wir verdanken ihm also heute noch einen unersetzlichen Baustein unserer konservativen Therapie. Dr. Asdonk – guter Mann.

Das erklärt aber auch ihren alteingesessenen Charme, über den ihr schon im ersten Teil dieser Reihe lesen konntet. Die Feldbergklinik ist nicht die modernste Rehaklinik mit lymphologischen Schwerpunkt. Aber dafür kann ich aus meiner Erfahrung und den Gesprächen mit vielen anderen Besuchern sprechen, sie ist eine der kompetentesten. Wo man sich wie am meisten wohlfühlt ist natürlich eine sehr persönliche Einschätzung, aber die fachliche Kompetenz ist hier zuhause.

Wo alles beginnt

Wenn ihr in der Klinik ankommt, werdet ihr zuerst den kleinen Park vor der Haustür bemerken. Für die Patienten, die keine weiten Strecken laufen können, ist er eine willkommene Abwechslung und genügend von der Straße geschützt, um zur Ruhe kommen zu können. Für alle mobilen Besucher unter uns ist er erst nach der ausgedehnten 2h-Wanderung eine Option. Denn manchmal schaut eine der zahlreichen Katzen beim Fischteich vorbei und leistet einem beim „Gedanken schweifen lassen“ Gesellschaft. Und die erste Freundschaft ist geschlossen.

Sobald die automatisch öffnende Eingangstür (wichtig für alle Rollis) passiert ist, betretet ihr den Eingangsbereich mit Rezeption, Vortragsraum, einer kleinen Sitzecke und Pinnwänden mit Reiseveranstaltungen und (wichtig-wichtig!) klinikinternen Aushängen. Diese checkt ihr bitte auch mindestens einmal am Tag. Dort wird kommuniziert ob etwas ausfällt, wer Wickeldienst hat oder wann welcher Vortrag stattfindet.

Das Zimmer

Nach dem Einchecken werdet ihr auf euer Zimmer geleitet, wo ihr erst einmal ankommen könnt bevor es zur Erstvisite geht. Wie das aussieht, habe ich euch im letzten Artikel gezeigt. Habt ihr die ersten Termine hinter euch, könnt die Koffer auspacken, noch einmal runter in die Stadt gehen oder euch in der Klinik ein wenig umzuschauen. Abendessen gibt es schon ab 17:30 Uhr, also behaltet die Uhr im Auge. An die Essenszeiten musste ich mich zu Beginn ein wenig gewöhnen, aber später sitzt man dann ab 17:20 Uhr schon mit säbelndem Besteck da und wartet, dass es los gehen kann.

Das Essen

Frühstück: ab 07:00 Uhr – Mittagessen: ab 12:00 Uhr – Abendessen: ab 17:30 Uhr. Da jeder zu verschiedenen Zeiten therapiert wird, gibt es quasi so etwas wie Gleitzeit im Speisesaal. Jeder kommt und geht, so wie es die Termine zulassen. Morgens und Abends findet ihr eine Auswahl an Salaten und Aufstrich, letzteres ist in Reduktions- und Vollwertkost unterteilt. Samstags wird immer Suppe und Blechkuchen gereicht, Sonntags ein Frühstücksei.

Aber egal, welcher Wochentag war – ich habe das Essen sehr genossen. Ich musste nichts dafür tun, es hat mir immer geschmeckt und selbst die kleinen Portionen haben mich selten hungrig zurückgelassen. Man kann nämlich zwischen kleiner und normaler Portion wählen. Da ich mir generell immer zu viel auf den Teller lade, kommt mir diese Wahl gerade recht, um meinen Appetit mal wieder zu zügeln. Verhungern muss niemand und so dürft ihr euch auch mal etwas nach holen, sollte der Magen doch einmal noch knurren.

Die Therapie-Kabinen

Kabinen voller Glück mit dem schönsten Ausblick der Klinik. Ja, das klinkt natürlich sehr ramondisch, ist es aber auch. Natürlich hat Phil Collins in Kabine 1 den schönsten Ausblick, aber den hätte ich auch ohne Fenster bei ihm. *ba-dum-tss*

Da der Trakt mit den Therapie-Räumen für alle mobilen Patienten im vierten und letzten Stock der Klinik liegt, hat man einfach eine tolle Sicht auf den umliegenden Wald und dieser half meinem Gemüt irgendwie jedes Mal, wieder ein wenig mehr herunterzukommen. Die Lymphdrainage-Einheiten werden meistens auf zwei Termine oder einen Doppeltermin aufgeteilt, in denen die betroffenen Stellen behandelt werden. Doppeltermine am Morgen fand ich immer klasse, denn dann hatte man den Rest des Tages freie Bahn. Aber das ist eher die Ausnahme.

Der Sport

Die Bewegung in der Wicklung ist essenziell wichtig für euer Ergebnis. Also schwingt die Keulen und nutzt jede Minute für körperliche Betätigung. Ihr habt die Möglichkeit, Entstauungs-, Wirbelsäulen-, Hocker-, Atem- oder Wassergymnastik zu betreiben. Letzteres findet nur zwei Mal die Woche im Nachbarort statt. Das ist für mich ok, da ich keine Wasserratte bin, aber für manche ein Manko. Alle anderen Kurse finden entweder im Gartenhaus oder im Vortragsraum statt, damit auch die Rollis Zugang haben.

Ich selbst habe in der ersten Reha deutlich mehr an den Gymnastik-Kursen teilgenommen. Seitdem hat sich bei mir jedoch sporttechnisch so viel getan, dass ich meine Leistung lieber selbst in die Hand genommen habe. Morgens absolvierte ich meistens einen Morgenlauf, wenn ich vormittags Zeit hatte, habe ich hier und da einen Kurs besucht, nach dem Mittagessen ging ich in die Stadt runter und abends nach dem Abwickeln für eine Stunde aufs Ergometer. Wenn das alles geklappt hat, kam ich auf ca. 250% meines täglichen Zieles von 10.000 Schritten und das hat mich tonnenweise mit Stolz und Glücksgefühlen gefüllt.

Die neue Versorgung

Am Ende eurer Reha steht das Vermessen eurer neuen Versorgung. Das wird in den Räumen des Sanitätshauses Schaub im Erdgeschoss der Klinik abgehandelt. Dort werdet ihr beraten, welcher Hersteller sich am besten für euren Befund eignet (ihr könnt aber generell jeden Hersteller selbst wählen). Im Eilverfahren werden eure Versorgungen hergestellt, damit ihr im besten Fall mit einer gut sitzenden Kompression den Heimweg antreten könnt. In einem gesonderten Vortrag werdet ihr auch zu diesem Thema informiert.

Die Reha als Chance

Die Zeit und Ruhe für so viel Bewegung zu haben, war für mich pure Medizin und am Ende meiner drei Wochen habe ich es zum einen bereut, nicht doch eine Woche dran gehangen zu haben und zum anderen konnte ich mich gar nicht von diesem Rausch trennen. Lernt Leute kennen die euch gut tun, eure Freizeit mit grandiosen Erinnerungen füllen und bewegt euch was das Zeug hält.

Mein Ergebnis mit reinem Lipödem: 1,5 l weniger überschüssige Lymphflüssigkeit und insgesamt 4 kg weniger Gewicht in drei Wochen

Die Reha ist das, was ihr daraus macht. Nutzt sie weise.

 

Hier kommt ihr zur Website der Feldbergklinik. 

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Eure Fragen zur Reha in der Feldbergklinik

• Muss man das Material zum Wickeln selber mitbringen?
  Nein, die Bandagen werden in der Klinik gestellt und auch gewaschen. Man braucht dahingehend nichts vorzubereiten.
• Macht Walter noch die Bewegungstherapie?
  Ja, er ist da. Gesund und munter.