Festival mit Lipödem: Der Festival-Sommer steht vor der Tür! #1

Die Bilder, die einem in dem Kopf kommen, wenn man das Wort Festival oder Festival mit Lipödem hört sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Der eine rümpft möglicherweise entsetzt die Nase, wohingegen der andere in ein verträumtes Grinsen verfällt. Erstere Person wird wohl an Ellbogen im Gesicht in der Menge, zu laute Musik von gehypten Indie-Bands, hygienisch bedenkliche Mit-Camper und Sanitäranlagen, Dixies und zu warmes Dosenbier denken.

Die letztere Person nimmt all diese Sachen gern in Kauf, um bis spät nachts am Feuer zu sitzen, zu warmes Dosenbier zu trinken, und dann am nächsten Morgen mit 50 weiteren Menschen in der Dusche Rock Klassiker zu schmettern. Die edle Büro-Blässe wird gegen einen sommerlichen (manchmal auch viel zu roten) Teint eingetauscht, Gummistiefel sind die besten Begleiter und man liegt sich am letzten Abend lauthals singend in den Armen, während die Toten Hosen oder Rammstein eines ihrer Evergreens zum Besten geben. Manchmal verdrückt diese Person dann auch ein Freudentränchen.

Wenn Ihr Euch mit ein paar dieser Punkte identifizieren könnt und bis hier hin durchgehalten habt: wunderbar! Dann teile ich nun gern meine Festivalerfahrungen mit Euch …

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Illusion vs. Realität

Zunächst ein mal, und das ist das Wichtigste, verabschiedet Euch von den kitschigen Coachella Bildern! Bitte tut Euch den Gefallen! Kein Mensch kann die ganze Zeit wie aus dem Ei gepellt auf einem Festival unterwegs sein, wenn er dort auch zeltet. Außerdem haben wir hier in Deutschland leider auch (meistens) nicht die Temperaturen, um drei Tage halbnackt in Hotpants und Bikini herumzulaufen.

Die Realität ist doch wohl eher: Matsch, Staub, Schweiß und keine frisch gelockten oder geglätteten Haare. Will nicht heißen, dass an der Körperhygiene gespart wird. Selbstverständlich hat man die Möglichkeit jeden Tag zu Duschen (am besten ganz früh morgens oder ganz spät abends!) und sich einen Deodorant einzupacken. Spätestens wenn man in der Menge schon mal als kleinerer Mensch mit dem Kopf unter der Achsel eines verschwitzten Rockers „geklebt“ hat, wird man – zumindest bei sich selbst – alles dagegen tun wollen.

Es gibt auch viele andere Möglichkeiten seine Haare hübsch aussehen zu lassen. Dreht sie Euch doch am Abend nach dem Duschen zum Dutt und habt am nächsten Tag tolle Locken (Beach Waves Spray nicht vergessen!). Oder wie wäre es mit einem geflochtenen Zopf?

Planung ist die halbe Miete

Nun ja, bei mir ist es noch drei Wochen hin bis zu meinem erholsamsten Urlaub im Jahr. Und ja, das meine ich tatsächlich ernst! Für mich persönlich gibt es nichts erholsameres als ein Festival – auch wenn ich es spätestens montags auf dem Heimweg jedes Jahr verfluche. Und doch entflammt im Winter doch wieder die Liebe, wenn der Kartenvorverkauf startet.

Der wichtigste Tipp, den ich Euch geben kann, ist: schreibt Euch eine Packliste. Hier könnt Ihr Euch eine relativ umfassende Packliste ansehen. Die Seite hat auch noch auf spezielle Festivals zugeschnittene Packlisten, einfach mal nachschauen! Besonders die schnell trocknenden Handtücher von Amazon sind prima, die habe ich auch und möchte sie niemals mehr missen.

Bitte, bitte … auch wenn es verführerisch ist: packt nicht zu viele Klamotten ein! Erfahrungsgemäß trägt man niemals alles und schleppt 2/3 wieder ungetragen zurück zum Auto.

Falls es regnen sollte, wovon man in Deutschland eigentlich immer ausgehen muss, ist es ratsam die Kleidungsstücke in Müllbeutel zu packen. Am besten sortiert ihr die Kleidung entweder nach Outfits oder Art – alles jeweils zusammen in den Beutel und dann ab in die Reisetasche (Kein Koffer! Blöd über Kies zu ziehen …). So wird nichts klamm und die Kleidung riecht noch immer fresh, auch nach 4 Tagen!

Denkt auch an Eure Handschuhe zum Anziehen der Kompression. Aber die habt Ihr sicherlich sowieso immer dabei.

Sprecht Euch im Vorfeld mit Eurer Gruppe ab, wer was mitbringt. Es mag banal klingen, aber wir hatten einige Jahre beispielsweise mal 5 Gummihammer für die Zelt-Heringe aber KEINEN Dosenöffner. Ein Pavillon reicht für ca. 5 Leute, danach sollte man anbauen. Und vergesst die Ersatzstangen nicht, falls es stürmt und die Konstruktion instabil wird.

Woran man noch denken sollte

Was nicht auf der Packliste steht: Desinfektion! Bitte nehmt sowohl Sprüh-, Tuch- und Handdesinfektion mit. Man weiß nie, wann man es mal braucht und bei DM gibt es die Dinge auch in praktischen Reisegrößen. Ich habe schon einige grenzwertige Dinge erlebt und da waren sie immer ein guter Begleiter. Und vor allem in Kompression während dem An- und Ausziehen will man ja eine relativ saubere Umgebung auf den Toiletten haben.

Packt auch genügend Müllbeutel ein. Sollte es regnen und alles im Matsch versinken, könnt Ihr da z. B. Zelt, Heringe, Gummistiefel usw. verstauen bevor Ihr die Sachen in Euer Auto räumt. Letztes Jahr habe ich meine Sackkarre vor Ort gelassen, weil sie einfach dermaßen dreckig war… das Auto hätte ich im Leben nicht mehr sauber bekommen.

Und zum Thema Verpflegung: wir machen dieses Jahr Pizza, die hält sich einige Tage in Alufolie. Außerdem sind Apfelmus, Müsli, kleinere Packungen Schwarzbrot, Marmelade, Äpfel und Müsli Riegel eine super Grundlage für 1, 2 Bierchen.

Wasser sollte man auf jeden Fall dabei haben und sei es zum schnellen Zähne putzen am Morgen (schon mal mit Mineralwasser die Haare gewaschen? Nichts für Kitzelige!). Bitte nicht nur Bier usw. trinken, sondern den Flüssigkeitshaushalt auch mit Wasser auf Trab halten. Vor allem, wenn es warm ist.

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Festival mit Lipödem –
Erfahrungsberichte & Tipps

Im Folgenden findet Ihr einige Anregungen und Tipps rund um den Festival mit Lipödem-Besuch in Kompressionen.

  • Jule berichtet, dass sie ihre Handschuhe mit hatte, falls sie mal auf die Toilette musste. Vor allem die Capri Hosen haben ihr das Leben dort erheblich vereinfacht, welche sie morgens im Liegen im Zelt angezogen hat. Auch auf die engeren Dixies kann man verzichten, wenn man auf dem Gelände nach den Toilettenhäuschen mit festen Toiletten schaut. Sie berichtet, dass die Schmerzen eher danach kamen aber die zwei Lymphdrainagen nach dem Festival mit Lipödem waren super für die Beine.
  • Brina gibt Euch folgende Tipps mit auf den Weg: schafft Euch ein großes Zelt an, in dem man sich im Stehen anziehen kann. Auch Bewegung in Form von kleinen Spaziergängen zwischen den Konzerten sind wichtig, um alles wieder in Fluss zu bringen und eventuell schweren Beinen vorzubeugen. Im Stehen hilft ein Pumpen mit den Füßen, um die Lymphe anzuregen. Und falls es mal zu warm wird, berichtet Brina, dass sie sich von hinten über die Kompression kaltes Wasser schüttet. So kühlt das Blut etwas runter. Auch lymphfördernde Gymnastik vor dem Schlafen oder nach dem Aufstehen im Zelt kann helfen.
  • Steffi schrieb uns, dass sie oft auch mal die Kompression nicht trägt, wenn es die Beine zulassen. Erlaubt ist, was Euch gut tut. Auch wichtig ist es, dass die Mitreisenden sensibel mit dem Thema umgehen und sich beispielsweise nach dem Tempo der jeweiligen Person richten und auch mal Pausen einlegen, wenn die Beine hochgelegt werden müssen.
  • Kati schwört auf ihren zweiten Stuhl, um die Beine hochlegen zu können. Für die Konzerte hat sie auf dem Mera Luna immer einen Gehstock mit Sitzhilfe mit, wo sie sich gegebenenfalls mal ausruhen kann.
  • Belinda hat zum Abkühlen eine Sprühflasche mit Wasser dabei. Auch der Klogang war mit Capri Hosen und Oberschenkel-Strümpfen einfacher für sie, als in einer kompletten Strumpfhose.

Tausend Dank

Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken für die unzähligen Zuschriften in den Foren zum Thema Festival mit Lipödem. Tanja hat diese kleine Umfrage für meinen Artikel in veranstaltet und es ist toll, wie Ihr den Alltag auf einem Festival mit Lipödem meistert.

Das Wichtigste ist tatsächlich einfach zu schauen, wie es einem geht und sich sonst einfach etwas zu schonen. Und mit der Hilfe von guten Freunden werden diese Tage welche von den ganz besonderen im Jahr!

Ich freue mich jetzt schon auf Eure Berichte, wie die Festival-Saison für Euch war! Lasst es mich auf jeden Fall wissen und teilt doch Eure schönsten Momente auf Instagram mit den Hashtags #phönixprojekt und/oder #lipödemphönix

Im zweiten Teil erwarten Euch einige Outfits und noch weitere Tipps von mir und den Mädels von Facebook! Man darf gespannt sein … Das Thema Festival mit Lipödem ist noch nicht vorbei!

Auf eine matsch- und gewitterfreie Zeit!

Alles Liebe,

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Author: Pia

Ich bin Pia, 26 Jahre alt und wohne im wunderschönen Mittelhessen. Beruflich bin ich Hoteleinkäuferin bei einem Paketreiseveranstalter für den Bereich Irland zuständig. Warum bin ich beim Lipödem Mode-Blog? Das ist eine gute Frage, denn ich selbst bin nicht vom Lipödem betroffen. Da stellt sich schnell die Frage: ja und warum machst Du dann da mit? Du hast doch keine Ahnung von dem Thema! Nun ja, es ist ganz einfach – ich bin modebegeistert und vor allem in Sachen Beauty unterwegs. Hobbys habe ich eigentlich keine, zumindest nicht solche wie Malen oder ein Musikinstrument zu spielen (ehrlich gesagt bin ich Welten davon entfernt). So betreue ich quasi den Bereich Kosmetik – mein Hobby! Mit wenigen Mitteln zu einem strahlenden Aussehen – und die positive Ausstrahlung macht den Rest! Wer schaut da noch auf Kompressionen, Mädels?

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