Sport mit Lipödem: Vom Müssen zum Wollen

Wie oft habe ich versucht, mich aufzuraffen. „Ich muss Sport machen. Ich muss abnehmen. Ich muss gesünder essen. Ich muss am Strand eine bessere Figur machen.“ Unzählige gescheiterte Versuche, endlich die Kurve zu kriegen, meinen inneren Schweinehund zu bekämpfen und mit der neuesten Diät anzufangen. Ich habe es zwar in Etappen geschafft abzunehmen, aber Spaß hat es nie gemacht. Die Motivation schwankte von Volle Power! zu Ich hab keine Zeit. Das gleiche Problem, vor dem unzählige andere stehen:

Wie motiviere ich mich zum Sport machen, zum Leben verändern, zum Umdenken?

Lege den berühmten Schalter um. Klingt einfach, ist es aber bei Weitem nicht. Denn dieser Schalter legt sich erst um, wenn es wirklich Klick gemacht hat unddie Gedanken vom Müssen ins Wollen wechseln. „Ich will Sport machen. Ich will abnehmen. Ich will gesünder essen. Ich muss gar nicht am Strand eine bessere Figur machen, sondern mein wahres Ziel erkennen: ein besseres Leben.“ Ich betone ganz bewusst, dass man durch Kilos keine Sorgen verliert. Aber die Verwandlung stärkt das Selbstbewusstsein, die Selbstwahrnehmung und macht dich zu einem mutigeren Menschen. Du beweist dir jeden Tag aufs neue, wozu du in der Lage bist, welche Kraft du in dir hast. Und das formt dich, dein Auftreten und deine Gedanken.

Das Müssen bremst und belastet dich so sehr, dass jedes Aufraffen und die Frustration, wieder nicht durchgehalten zu haben, dich immer mehr auffrisst. Und das darfst du nicht zulassen. Es ist an der Zeit, dir selbst zu zeigen, dass du es schaffen kannst und das alles möglich ist. Egal, was du jetzt wiegst, wie wenig du Sport in deinem Leben gemacht hast oder über wie viel Zeit du verfügst. Wenn du dein Ziel fest vor Augen hast, dir alles zutraust und du das zu deiner Priorität machst, kannst du alles erreichen, was du dir so sehnlich wünschst.

Lipödem kann man nicht mit Sport heilen

Ob du am Ende abnehmen möchtest oder nicht, Sport wird dir immer gut tun. Es wird dein Lipödem nicht heilen, aber die Bewegung regt den Lymphfluss an und macht dich belastbarer. Nur weil die Ärzte uns sagen, dass man mit Sport nichts am Lipfett ändern könne, heißt nicht, dass man sich nicht dem gesunden Fett widmen kann. Runter damit und hin zu einem gesunden und aktiven Alltag! Das geht mit quasi jeder körperlichen Verfassung, selbst die kleinsten Fortschritte sind am Ende des Tages kein Stillstand oder gar eine Verschlechterung (und alles ist besser, als das).

Wo fange ich an?

Aller Anfang ist schwer und zu Beginn sollte man sich die Freiheit nehmen und sich neugierig einfach einmal umschauen, welche Angebote es gibt und sie ausprobieren. Sportelst du lieber zusammen mit anderen oder doch allein zuhaus? Hast du Zeit für regelmäßige Termine oder musst du unabhängig bleiben können? Trainierst du gern draußen, im Wasser oder in drinnen?

Um euch ein wenig an das Thema heranzuführen, stellen wir euch in den nächsten Wochen eine Vielzahl an Sportmöglichkeiten vor. Diese sind mit Lipödem gut machbar und von der Redaktion auf Herz und Nieren geprüft worden. Also seid offen für neue Anregungen, stärkt euren Willen und nehmt den ersten Schritt in ein neues Leben. Es lohnt sich!

Liebe Grüße
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Author: Caroline Sprott

Ich bin Caroline, 1989 geboren und wohne in Augsburg. Warum habe ich den Lipödem Mode-Blog ins Leben gerufen? Am Anfang meiner Diagnose stand ich völlig hilflos vor einer ungewissen Zukunft. Jetzt, einige Jahre später, habe ich durch die aktive Anteilnahme in Selbsthilfegruppen und viel Recherche einen Erfahrungsschatz ansammelt, den ich gerne an einem Ort gebündelt anderen Betroffenen zugänglich machen möchte – ohne den Umweg über private Gruppen bei Facebook. Die modische Komponente ist natürlich meinem Hobby geschuldet. Ich versprach mir damals selbst, mich niemals von der Kompressionsbestrumpfung einschränken zu lassen. Diese Einstellung macht anderen Patientinnen Mut und so riet mir Michaela dazu, einen Blog ins Leben zu rufen.

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