Schäme dich nicht für das Lipödem!
Hallo Liebe Leidensgenossinnen,
manchmal sind es die kleinen Dinge die uns fertig machen. Die unser Selbstbewusstsein schrumpfen und uns klein erscheinen lassen. Ich selber mache so oft im Alltag die Erfahrung, dass ich mich von Kleinigkeiten herunter ziehen lasse. Es sind solche Momente, in denen wir nicht damit rechnen und die volle Breitseite bekommen.
Die Shopping-Geduldsprobe
Klamotten shoppen ist ja immer so eine Sache. Gibt die Verkäuferin dann noch eine abfällige Bemerkung ab, könnte ich weinend in der Kabine verschwinden. Liebe Verkäuferinnen, seid doch bitte etwas sensibler.
Man darf uns nicht aufgrund unserer Konfektionen wie Menschen zweiter Klasse behandeln.
Der Blick an der Kasse, wenn die Hose ziemlich groß und weit ist. Die Blicke der anderen hinter uns. „Tja solltest mal weniger Essen“, sagen Sie uns doch mit ihren vorwurfsvollen Blicken. TOLERANZ! Ich könnte die Leute nehmen und schütteln … als ob ich mir das ausgesucht habe.
Die Blicke verfolgen mich
Beim Essen gehen mit Freunden, versucht man ja eh schon wenig zu essen (Liebe Mädels, esst!). Man wird angestarrt. Als ob man es sich nicht erlauben dürfte, in einem Restaurant oder auf einem öffentlichen Platz zu essen. Ja klar! Sorry das ich euch Belästige, das nächste Mal gehe ich in meinen Keller – are you kidding me?
Kompression an, schickes Kleid drüber. Man bin ich stolz, ich habe mir eine farbige Kompression zugelegt. Ich fühle mich wie ein Hollywood Star. Gehe auf die Straße – BAM! Was soll das? Was starrt ihr so? Ja, ich trage Farbe an den Beinen. Da ist kein drittes Bein oder sonst etwas … und wieder der Drang des Schüttelns.
Umdenken in Sachen Toleranz
Das ist eine Never Ending Story – The Story of my Life. Der tägliche Wahnsinn! Und manchmal denke ich mir, warum muss die Gesellschaft so sein? Warum können wir nicht einfach akzeptieren, dass es Dinge gibt, die anders sind. Nun sitze ich hier, lese meinen eigenen Text und denke mir, „Okay Leute! Dann werde ich beginnen, den Startschuss geben und den Stein ins Rollen bringen.“
Ich akzeptiere EUCH! Ich akzeptiere alle, die denken, dass Lipödem Patientinnen verfressen und faul sind. Diejenigen, die denken, sie stehen über anderen. Ich akzeptiere dieses Problem, ich akzeptiere euer Denken. Ändern werde ich mich deshalb aber nicht. Lacht doch über mich, wenn es euch dann besser geht.
Mein Leben, meine Regeln, meine Toleranz!
In diesem Sinne.
Ich glaube jede Betroffene kann sich in dem Text wiederfinden! Auf den Punkt gebracht, liebe Anja! ☺️
Ich sage immer: leben und leben lassen!
Das sollten sich viele mal hinter die Ohren schreiben
Liebe Caroline
Ganz genauso ist es. Leben und Leben lassen.
Ich wünsche dir ein wunderschönes Wochenende.
Hey,
gerade die, die über andere reden, urteilen oder glotzen, schauen bei sich nicht. Lenken sich ab, damit sie bei sich nicht hinschauen müssen oder wollen. Was andere sagen, sollte uns noch 100000 mal egaler sein als anderen. Grins.
Liebe grüße
Bommel
Schön und passend geschrieben. Als Betroffene finde ich mich darin wieder. Vor 10 Jahren bekam ich die Diagnose Lipödem. Die Ablehnung durch die Gesellschaft hat mich verändert. Ich bin nicht mehr so unvoreingenommen Fremden und Neuem gegenüber. Meine Mauern um mich herum sind sehr hoch, auch wenn ich mir das nicht anmerken lasse und man es nicht sieht. Es geht mir dank der OPs der Beine viel besser, als noch vor zweieinhalb Jahren. Aber es hat auch etwas Positives: Die Krankheit hat mich sehr stark gemacht. Und ich weiß jetzt, auf wen ich in schweren Zeiten zählen kann und auf wen nicht.
Liebe Grüße aus Lahnau
Liebe Anja , du hast unsere Krankheitsbild gut interpretiert. Alle Argumente betreffen auch mich. Ich Danke dir für die Story .Alles Liebe von mir ❤ für dich und alle anderen.