Sport und Ernährung mit Lipödem: Das Lied vom Scheitern

Welch ein negatives Wort: Scheitern. Oder vielleicht auch nicht? Ich würde gerne mit diesem Beitrag etwas Licht in dieses dunkle Thema bringen.

Im vergangenen Jahr habe ich aus dem Nichts wieder mit dem Sport angefangen. Ich hatte vorerst keine Ziele, keine großen Meilensteine oder irgendetwas anderes geplant, daher war es am Anfang einfacher es durchzuziehen. Mein einziger Ansporn lag darin, meine Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Fahrrad, beim Walken oder beim Schwimmen zum vorigen Mal zu verbessern. Klingt schon nach einem Ziel, aber das nenne ich eher nur Motivation.

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Wenn zu viel Ehrgeiz zu Leistungsdruck wird

Im Laufe der Monate wuchs in mir unterschwellig eine Art der Beurteilung (wenn nicht sogar Verurteilung), wenn ich etwas nicht besser als das letzte Mal hinbekommen habe und ich habe mich gefragt woher das kommt. Wie wir es wahrscheinlich alle kennen, nennt sich das Leistungsdruck. Diesen kennen wir nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag, bei der Arbeit, beim Essen usw. – LEIDER!

So, da war ich nun. Mal wieder an dem Punkt, dass ich etwas mache, aber eben scheinbar nicht gut genug. Statt darauf stolz zu sein, dass ich 3–5 Mal die Woche die Sache mit dem inneren Schweinehund besiege, kam ein Gefühl des „nicht genug Seins“ auf. In der Vergangenheit habe ich öfter Mal für kurze Zeiträume eine Sportart ausgeführt oder mal wieder eine Diät versucht, aber es nicht durchgezogen. Wahrscheinlich genau aus diesem Grund, welchen ich auch hier wieder fühlte.

Ich dachte es bringt sowieso alles nichts. Das ich wieder scheitere oder in alte Muster verfalle. So war es nämlich in den Jahren davor immer wieder. Emotionale Themen können einen dazu ganz leicht aus der Bahn werfen … .

Doch auf einmal erkannte ich, dass es hier gar nicht darum geht, wie gut ich in etwas bin, sondern das ich mir die Zeit für mich und meinen Körper nehme. Dass ich mir wichtig bin!

Niemand ist für dein Leben verantwortlich.

Das klingt vielleicht jetzt etwas hart, aber am Ende des Tages geht es ganz allein darum, was du für dich selbst tust. Ob jetzt eine Sache nicht so läuft, du beim Sport keinen Trainingspartner hast, dir beim Essen einen Partner wünschst, der es mit dir gemeinsam durchzieht und so weiter und so weiter: darauf kommt es nicht an. Es ist schön, wenn man Unterstützung hat, aber du entscheidest, wieviele Kekse du isst oder ob du dich bewegst.

Ich finde es ehrlich gesagt schwierig, wenn man eine Haltung hat, die den Erfolg oder Beginn einer Sache von anderen Menschen abhängig macht.

Man kann nämlich aus meiner Sicht nicht erwarten, dass jemand genau auf dem gleichen Level wie man selbst ist was das Thema wie z. B. abnehmen wollen ist. Scheitern geschieht dadurch oft durch falsche Motivation. Was ich damit meine? Wenn die Ziele zu groß sind, die Abhängigkeit an Umstände geknüpft ist oder ähnliches, fallen wir schnell in alte Muster zurück. Ich weiß, dass es bei mir immer so war.

Dieses Mal konnte ich das hinter mir lassen. Ich habe gesehen, dass Geduld einen voran bringt und man durch stetiges Dranbleiben Erfolg hat. Ich habe mich für einen Triathlon angemeldet und mein einziges Ziel wird sein: es zu schaffen. Natürlich werde ich ambitioniert sein, wenn ich dort an der Startline stehe. Aber ich mache das allein für mich – für niemand sonst.

Und das ist der Punkt, der für mich das Lied vom Erfolg geschrieben hat. Erfolg ist, was du für dich ganz alleine tust.

Du machst den Unterschied

Meine Worte sind sehr ehrlich, das ist sicherlich für die ein oder andere Person vielleicht nicht das, was er/sie hören mag. Aber es geht nur um dich. Pack den Schweinehund, ruhe dich nicht mehr auf dem Lipödem aus und geh es an, wenn du etwas ändern willst. Du schaffst das. Fange klein an, vergiss was andere sagen und halte daran fest, dass du erreichen kannst was du dir vornimmst. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Das einzige was du wirklich brauchst ist dein Ziel, ein gutes Selbstmanagement, eine Portion Disziplin und dauerhafte Motivation.

Schiebe es nicht weiter auf. Gib alles, außer auf!


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vanessa reins rundundsportlich lipödem

Author: Vanessa Reins

Servus zusammen! Mein Name ist Vanessa Reins: Lipödemkämpferin, Otterliebhaberin und Perfektionistin. Seit meiner Diagnose 2014 bin ich selbst auf dem Weg zu einem neuen Ich, dass ich mit Sport und einer ordentlichen Portion Selbstliebe weiter forme. Mir ist es eine Herzensangelegenheit euch meine Erfahrungen, Tipps oder Ratschläge für euren Weg mitzugeben und euch dazu zu motivieren, euch mit in das Team #antischweinehund zu holen. Auf meinem Instagramprofil @rundundsportlich könnt ihr euch eure Motivationsration abholen. Ich freu mich auf euch!

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  • Liebe Vanessa!
    Ich verfolge dich schon in der Lipödem-Facebookgruppe und lese deine Texte sooo gerne. 🙂
    Du hast einen unglaublich positiven Vibe, eine ansteckende Motivation, einen krassen Kampfgeist und bist dabei so authentisch und nah.
    Ich freu mich mehr von dir zu hören.

    • Liebe Lina,
      das freut mich – wirklich von Herzen – zu hören! Vielen lieben Dank für diese Worte 🙂

      Es macht mir natürlich auch total viel Freude, allen Lipies da draußen durch meinen Weg Motivation zu schenken.
      Vorallem geht es mir bei allem darum, dass jede/r Einzelne erkennt, dass wir nicht alleine sind.

      Ich wünsche dir alles Gute und viel Gesundheit für das neue Jahr,
      Vanessa

  • Hallo Vanessa,
    dein Artikel ist toll, genauso is es. An alle da draußen: mein Physio hat mich ausgelacht, als ich sagte: das Lipödem krieg ich schon noch wieder los. Letztes Jahr sagte er: hm, man sieht es fast gar nich mehr… Ach…
    Aufgeben is nie eine Option. Ich wünsche euch Mut, dranzubleiben, nie aufzugeben, vor allem nicht euch selbst. Ich schicke euch positive Gedanken und Selbstliebe
    Barbara