Gute Vorsätze fürs Neue Jahr – aus der Mode oder ist das Glück doch planbar?

Kaum neigt sich das Jahr dem Ende zu, da kommen sie schon wieder auf den Tisch – die lieben guten Vorsätze fürs Neue Jahr. Manch einer kann darüber nur lächeln und denkt sich, dass man kein bestimmtes Startdatum braucht um seine Ziele umzusetzen. Die Tradition sei antiquiert und aus der Mode. Wer Ziele hat, kann auch sofort starten. 

Andere fiebern dem Jahresanfang entgegen und sitzen bereits an den Einkaufslisten, um Ihre Guten Vorsätze schnellstmöglich umzusetzen. Es wird geplant und organisiert, um den perfekten Start ins Neue Jahr zu haben. 

Man kommt nur schwerlich an dem Thema vorbei 

Bei mir ist das von Jahr zu Jahr unterschiedlich, was nicht heißt, dass ich unentschlossen bin. Viel mehr zeigt es, dass das Leben sich stetig ändert und somit auch meine Einstellung und Handlung. Mittlerweile sehe ich den Vorsätzen im Neuen Jahr ganz entspannt entgegen. Natürlich bin ich nach wie vor der Meinung, dass man auch sofort starten kann, wenn man ein Ziel fokussiert. Doch gegen ein wenig Motivationshilfe in Form eines nostalgischen Datums ist doch gar nichts einzuwenden. 

Wie das mit Guten Vorsätzen so ist, sie bleiben im Laufe der Zeit etwas auf der Strecke. Die Euphorie geht verloren, sobald die ersten Hürden kommen, der anfängliche Erfolg ausbleibt oder man seine neue Gewohnheit unterbrochen hat. Zurück bleibt Frustration und ein geleertes Portemonnaie. 

Ich gehöre leider auch der Gruppe an, bei der spätestens nach Ostern die Motivation der Guten Vorsätze nachlässt und die Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder das Sportabo als Karteileiche endet. Der Crosstrainer, den man sich so sehr zu Weihnachten gewünscht hat, steht verwaist in der Ecke und fügt sich in den Wohnraum, wie ein weiteres dekoratives Stück, welches wöchentlich entstaubt wird. Aus dem Ernährungsplan ist man schon lange raus und findet ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr die Motivation neu einzusteigen. Aus Schaden wird man klug, sollte man meinen und dennoch habe ich ganz schön viel Lehrgeld bezahlt. 

Dieses Jahr soll alles anders werden

Ich selber muss gerade lächeln, denn dieser Satz ist wahrscheinlich neben „Frohes Neues Jahr“ der häufigst gesprochene Satz zum Jahreswechsel. 

Und doch weiß ich, dass ich dieses Jahr nicht mehrere hunderte von Euros in etwas investieren werde, was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. 

Nachdem ich mich aus einem anderen Blickwinkel betrachtet habe, konnte ich meine innere Einstellung zu den Dingen ändern. Ich löste mich von unrealistischen Zielen, die mich unter Druck setzen und plane nur noch kleine Schritte, die ich mit Leichtigkeit und Spaß bewältigen kann. Rückschläge verunsichern mich nicht mehr so leicht. Das ganze mache ich nur für mich und sonst keinen. 

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Seit der Diagnose habe ich mich und meine Bedürfnisse mit anderen Augen betrachtet und vermehrt darauf geachtet, was mir gut tut und vor allem was mir Spaß macht. Mein Fokus und meine innere Einstellung haben sich geändert, indem ich mich einfach mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet habe. Dabei konnte ich sehr gut sondieren, weshalb ich meine Vorsätze nie wirklich lange durchgehalten habe.

Anstatt in kleinen Schritten zu denken und motiviert vorwärts zu kommen, hatte ich unrealistische Ziele, die viel zu weit entfernt waren und einen nur unter Druck setzten. Außerdem hatte ich mich stets für Aktivitäten und Dinge entschieden, die zwar vielen anderen zum Erfolg verholfen haben, mir persönlich aber keinen Spaß brachten und somit die Motivation im Laufe der Zeit nachließ. Dazu zählt bei mir unter anderem das Fitnessstudio oder eine der vielen Ernährungsformen, die einfach nicht zu mir und meinem Leben passten.

Ich folge keinem Trend mehr

Es gibt allerdings genügend Alternativen hierzu und wenn man mit Spaß dabei ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit viel höher etwas durchzuhalten oder sogar zu seiner eigenen Routine werden zu lassen. Durch das Erreichen kleiner Ziele ist man generell viel motivierter und lässt sich durch Rückschläge nicht so schnell verunsichern. Ganz wichtig finde ich außerdem zu hinterfragen, weshalb man sich für das Neue Jahr etwas vornimmt. Die Motivation dahinter ist nämlich nicht zu unterschätzen. Daher stelle ich mir dieses Jahr für jeden Neuen Vorsatz die Frage, ob ich das Ziel für mich oder für jemand anderen erreichen möchte. Es bringt nichts mit etwas zu starten, wenn man selber nicht dahinter steht. 

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Mittlerweile schaue ich, was im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt und wie ich meine Ziele mit Lipolymphödem verwirklichen kann. Dabei gebe ich der Krankheit nicht mehr Platz in meinem Leben als nötig und dennoch schöpfe ich beinahe alle Möglichkeiten der konservativen Therapie aus. Die Ziele sind kleiner gesteckt, überschaubarer und dadurch für mich leichter zu erreichen. In erster Linie möchte ich mit der Gesamtsituation zufrieden sein. Dazu gehört nicht nur an der Ursache, sondern auch an meiner positiven Einstellung weiter zu arbeiten. 

Es war wie ein Schalter, der sich in meinem Kopf umgelegt hat. Seitdem optimiere ich mein Selbstmanagement, welches ganz entscheidend für das Erreichen meiner Ziele ist. Hierbei setze ich ohne Reue die Priorität auf mich. 

Ich lerne meinen Körper neu kennen

Mit Beantragung des Lymphomaten habe ich mich intensiver mit der Thematik Selbstmanagement auseinandergesetzt und hier einiges in meinem Leben umgestellt. Es war wie ein Schalter, der sich im Kopf umgelegt hat. Ich habe Abläufe und Therapiemaßnahmen für mich soweit optimiert, dass ich mich wohl damit fühle. Das unterstützt mich wiederum beim Erreichen meiner Ziele. Natürlich gibt es auch hier Rückschläge, die ich aber gut auffange. Ich nehme mir nur noch Sachen vor, an denen ich wirklich Spaß habe. Das Selbstmanagement beim Lipödem oder auch Lymphödem sind ein entscheidender Faktor zum Wohlbefinden. Man setzt sich sehr intensiv mit der Krankheit und sich selbst auseinander. Dadurch lernt man dabei sich, aber auch seinen Körper neu kennen und schätzen. Dabei darf man gerne ohne Reue die Priorität auf sich setzen. Denn geht es einem selber gut, kann man dieses Wohlbefinden auch innerhalb der Familie weitergeben werden. 

Ich trage meine Zeiten in den Terminplan ein, so gibt es keinen Kompromiss und keine Ausrede mehr. Innerhalb der Familie braucht jeder Raum, seine Bedürfnisse zu erfüllen. Ich koche deswegen aber keine drei verschiedene Gerichte, sondern habe mich für eine bewusste Ernährungsform ohne strenge Regeln entschieden. So fällt es leichter, in der Balance zu bleiben. 

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Anfangs dachte ich, dass keine Zeit für diese Vielzahl an Eigentherapien bleibt. Daraufhin habe ich meine Termine, die länger als 15 Minuten dauerten, wie Sport und Lymphdrainage in den Terminplaner geschrieben und somit diese Zeit bewusst für mich geblockt. Da gibt es keinen Kompromiss und keine Ausrede mehr.

Innerhalb der Familie sollte für jeden Raum sein, seine Bedürfnisse erfüllen zu können. Beim großen Thema Essen gehen die Geschmäcker gerade mit Kind, dann doch sehr weit auseinander. Eine strenge Ernährungsform mit vielen Regeln kam deshalb nicht in Frage. Es bringt ja auch nichts am Ende des Tages drei verschiedene Gerichte kochen zu müssen. Ich esse bewusster. Dadurch konnte ich mein Gewicht erstmals gesund gehalten und sogar leicht reduzieren, ohne in ein Extrem zu verfallen. Das abwechslungsreiche Essen hat mir sogar wieder Spaß gemacht, auch wenn ich mal über die Stränge geschlagen habe. Mir fiel es leichter wieder in die Balance zu kommen, als sonst. 

Meine guten Vorsätze fürs Neue Jahr

Mein Vorsatz für’s Neue Jahr ist an die letzten Monate anzuknüpfen und das große Thema Selbstmanagement noch ein Stück weiter zu optimieren. Das Glück ist planbar und Vorsätze können mit Spaß durchgehalten werden. 

Wie beschrieben habe ich so einiges in meinen Alltag umgestellt und muss sagen, dass ich dadurch meinen Zielen ein Stück weit näher gekommen bin. Vor allem bin ich zufriedener. Mein Vorsatz fürs Neue Jahr ist entsprechend da anknüpfen, wo ich im alten Jahr aufgehört habe und mich noch intensiver mit dem wichtigen Thema Selbstmanagement auseinander zu setzen. 

Das eigene Glück ist also doch ein Stück weit planbar und zwar auch so, dass man die Vorsätze mit Spaß über das Jahr durchhält. Hier investiere ich ebenfalls Geld, allerdings nicht mehr in Sachen an denen ich eigentlich keinen Spaß habe, sondern in mich und genau deswegen lehne ich mich jetzt weit aus dem Fenster und behaupte

„dieses Jahr wird alles anders“.

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Lipödem Mode Simone Schäfer Autorin

Author: Simone Schäfer

Hallo Ihr Lieben. Ich heiße Simone und bin 1981 geboren. Mit meinem Mann, meiner Tochter und unserem Hund lebe ich in der wunderschönen Eifel. Nachdem ich im September letzten Jahres das Glück hatte auf einem Lip-/Lymphsymposium die Models im Auftrag für meinen damaligen Arbeitgeber auszustatten, bin ich das erste Mal mit der Krankheit konfrontiert worden und habe mich direkt wiedererkannt. Meine Diagnose bekam ich dann im November 2019. Mode ist für mich schon immer eine Art gewesen seine Persönlichkeit zu unterstreichen. Ich möchte zeigen und dazu motivieren, dass auch mit Kurven jenseits der gängigen Konfektionsgrößen der modischen Vielfalt nichts im Weg steht und die Kompression dabei einen sogar als modisches Highlight unterstützt.

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