Es ist kein Geheimnis, dass ich in der Zeit meiner Social Media Zeit schon das ein oder andere Mal stark angegriffen wurde. Ab und an habe ich das auch mit euch geteilt, weil ich mich so unverstanden gefühlt habe. Ich habe daran gezweifelt, ob ich vielleicht wirklich etwas falsch gemacht habe. Natürlich könnte man jetzt sagen, dass durch das „öffentlich machen“ meines Weges Kritik damit einher geht. Das ist vermutlich richtig, aber es geht hier um etwas ganz anderes. Wenn man auf Instagram und Co. etwas postet, ist es ganz natürlich, dass es Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen zu lesen bekommen. Und ganz ehrlich, das ist man doch auch schon lange gewöhnt, dass man da mal blöde Kommentare hört, auch wenn’s natürlich dennoch weh tut.
Ich finde allerdings, dass einer Person in einem geschützten Raum – wie z. B. eine Facebook Lipödem Gruppe – das Gefühl von Zusammenhalt geben sollte. Leider habe ich da schon sehr viele gegenteilige Erfahrungen gesammelt. Und ich bin kein Einzelfall. Es freut mich immer wieder, wenn Lipödem-Betroffene nicht das Gefühl haben, dass die Lipödem Community gespalten ist. Aber ich sehe es auch immer wieder bei anderen: Doch. Leider schon. Wir haben offensichtlich zwei Lager: Die Operierten (oder solche die es bald sein werden) und die Nicht-Operierten. An der Stelle will ich nochmal ganz klar sagen, dass ich beide Wege akzeptiere und dieser Blogpost nicht wertend oder auf die Allgemeinheit bezogen ist. Ich möchte mich nur weiter dafür einsetzen, dass diese Dinge wie Spaltung, Missgunst, Angriffe, Neid oder vieles andere aufhören, weil sie absolut unnötig sind.
Wir sollten endlich ALLE verstehen, dass es beim Lipödem kein Richtig oder Falsch gibt.
Jede von uns hat ihre Geschichte
Es spielt absolut keine Rolle, ob du Liposuktionen hattest/vor dir hast, nicht operiert bist, Keto machst, Vegan lebst, Kompri trägst oder nicht. DU ganz allein musst wissen wie dein Weg der Beste ist, um mit dieser Krankheit umzugehen. Jede von uns hat ihre Vorgeschichte, ihr Päckchen, dass sie mit sich trägt, Triggerpunkte, Erfahrungen, Meinungen, Ansichten und ganz persönliche Empfindungen. Das ist in Ordnung und wichtig, denn wir sind alle Individuen. Und genau hier liegt der Knackpunkt: Man kann anderen gerne die eigene Meinung weitergeben, aber man sollte aufhören zu verurteilen. Wir sitzen alle im gleichen Boot und ich wünsche mir von Herzen, dass wir das alle endlich verstehen und dadurch eine neue #lipödemcommunity werden, die sich wirklich zur Seite steht.
Mädels, ich weiß, dass es für Lipödem Stadium 3 ganz andere Herausforderungen gibt, als vielleicht für Stadium 1. Aber bitte, bitte, hört auf zu sagen, dass man ja „mit den Beinen“ auch besser dran wäre. Schmerz ist unsichtbar. Stadium 1 Mädels haben mir ganz oft berichtet, was für mega schlimme Schmerzen sie haben und manche Tage kaum aushalten, weil es so weh tut. Keine von uns hat es besser als eine andere, denn wir haben alle Lipödem. Und es macht mich traurig, dass man aufgrund seines Stadiums mehr oder weniger ernst genommen wird. Und vor allem sollte sich keine Person anmaßen können, über jemand anderen zu sagen, dass die Person gar kein Lipödem hätte. Alle Beine sehen anders aus!
Gemeinsam statt einsam
Eine Freundin hat mir von einer anderen Community berichtet, die so stark zusammenhält, dass es keinerlei Anschuldigungen untereinander gibt – und das bei knapp 15.000 Usern innerhalb der Gruppe. In keinster Weise. Wäre das nicht schön, wenn wir, statt den eigenen Frust an anderen auszulassen, lieber versuchen Mut zu schenken und uns positiv austauschen? Ich habe schon oft davon gesprochen, aber ich wiederhole es gerne wieder:
Ein positives Mindset kann in jeder Hinsicht dein Leben verändern.
Wenn du aus der Abwärtsspirale heraus willst, musst du anfangen aufwärts und positiv zu denken. Natürlich darf man auch mal sagen, wenn was einfach nervt oder sich das Problem von der Seele reden, das ist was anderes. Und du wirst sehen, dass du damit auch nicht alleine bist. Wir alle haben diese Tage an denen die Kompri mal nervt, die Schmerzen enorm sind oder man einfach ein blödes Erlebnis hatte.
Wir wünschen uns, dass wir im Schwimmbad von anderen nicht schief angeschaut werden, aber untereinander teilen wir teilweise so heftig aus, dass mir solche Blicke Fremder tausend Mal lieber wären als so etwas unter Gleichgesinnten zu lesen. Es ist durch das Internet sehr leicht geworden solche Dinge zu schreiben, aber hinter jeder dieser Frauen die „angegriffen“ werden, steckt ein echter Mensch. Gemeinsam statt einsam. Eine für alle und alle für Eine. Das ist was wir brauchen. Die Krankheit fordert uns täglich schon genug heraus und da sind positive Worte und echter Zusammenhalt mehr als nötig. Lasst uns ein neues Kapitel schreiben! Lasst uns das Zusammengehörigkeitsgefühl auf ein neues Level bringen. Ganz egal wer wie was tut, finde deinen Weg, teile ihn gerne und gebe anderen Tipps was bei dir funktioniert. Nur so kann vor allem für Neulinge der Einstieg in das neue Leben mit Lipödem einfacher werden – und auch für uns alten Hasen kann es dadurch nur besser werden.