Ich lese in den Selbsthilfegruppen, auf den Seiten der verschiedenen Lipödem Bloggerinnen und eines sticht mir immer wieder ins Auge.
Neid, Missgunst, sogar Hasskommentare.
Aber warum? Sitzen wir nicht alle im selben Boot? Sollte es nicht eine Plattform sein, wo wir offen reden können? Mal Stunk ablassen können? Ohne direkt angefeindet zu werden?
Versteht mich nicht falsch, konstruktive Kritik ist super – aber doch bitte nur, wenn auch nach einer Meinung gefragt wird.
Würdest du das auch im realen Leben sagen?
Es ist doch echt erschreckend, wie einfach manchen Menschen wirklich gemeine Dinge über die Finger gleiten. Das Soziale Netzwerk hat leider die Barriere verloren respektvoll miteinander umzugehen. Würden diese Damen auf offener Straße auch sagen,
„Du bist doch selbst Schuld, dass dein Lipödem so stark geworden ist. Man muss sich auch ausreichend bewegen und nicht nur mit Chips auf dem Sofa hocken!“
Ernsthaft Leute? Das ist einfach nur ungerecht. Es ist nicht wahr. Jeder von uns hat seine Geschichte und nur durch einen kleinen Post kennt man die Frau dahinter nicht. Weshalb wurde es so schlimm, was ist in ihrer Vergangenheit vorgefallen? Kann man ihr helfen einen besseren Weg einzuschlagen? Doch gemeine Kommentare helfen da absolut nicht.
Das können wir besser – Weniger Neid, mehr Respekt
Ich wünsche mir mehr Respekt, mehr Verständnis aus den eigenen Reihen. Von wem sollen wir Respekt erwarten, wenn nicht von uns, wo wir doch genau wissen, wie sich das Leben mit Lipödem anfühlt.
Da ich selbst erfolgreich operiert bin, wurde auch ich schon sehr gemein angegangen. Von Damen, denen das Lipödem wohl allen Anstand und Verständnis geraubt hat. Ja, es ist schrecklich, dass das Gesundheitssystem uns so im Stich lässt, dass wir mit dieser Krankheit nicht ausreichend Unterstützung erfahren. Es tut mir total leid, dass nur wenige Damen sich die Operationen leisten können und viele eben nicht. Aber glaubt mir wenn ich sage, dass keiner der operierten Frauen diese wahnsinnige Summe mal eben aus der Portokasse zahlt. Auch wir verzichten über einen langen Zeitraum auf jeglichen Luxus oder nehmen – auch wenn es sehr schwer fällt – Hilfe von Freunden oder Bekannten an, oder sogar einen Kredit auf uns.
Es tut weh, dass einem dieses neue Leben nicht gegönnt wird. Man fühlt sich beinahe schlecht, dass man die Chance auf einen Neuanfang hat. Aber so soll es doch bitte nicht sein. Wir bleiben trotzdem immer chronisch krank und werden wohl immer die Last des Lipödemes auf den Schultern tragen.
Danke, dass ich meine Gedanken mit euch teilen darf… sprüht Liebe und Respekt!
Hallo,
Respekt ist das, was ich nicht nur im Netz immer mehr vermisse. Auch im „real life“ fehlt er leider immer häufiger.
Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, wie sich manche Damen in den Kommentaren angiften…
Hoffentlich lesen viele deinen Blog und nehmen es sich zu Herzen.
Vielen Dank für die offenen Worte…ja auch ich musste und muss solch unnötige Kommentare in meinen pn lesen. Und leider wird es immer so sein, dass wo Menschen zusammen sind, wird nie Einigkeit entstehen und wir machen uns unseren Kampf durch das priorisieren unserer eigenen kleinen Befindlichkeiten selbst noch schwerer!
Da magst du recht haben, Sandra. Aber wenn wir uns nicht bemühen einen guten Ton und Umgang anzustreben, wird sich nichts ändern.
Es ist gut, dass jetzt drüber gesprochen wird. Vielleicht fühlt sich der ein oder andere angesprochen und überdenkt sich selbst mal!
Alles Gute für dich und deinen weiteren Weg,
Jule
*knicks* Danke für diese Worte! Ich habe auch solche Erfahrungen und denke mir das dies gar nicht sein muss. Also machen wir weiter für mehr Akzeptanz auch untereinander <3 Schön das sich mal jemand traut dies anzusprechen!!
Es ist schön zu lesen, dass ich nicht alleine so denke. Das bedeutet aber auch, dass wir weiterhin offen sprechen und uns nicht unterbuttern lassen!
Danke dir Fine für deine unermüdliche Aufklärungsarbeit!!
LG, Jule
Liebe Jule, danke für diesen offenen und sehr guten Beitrag! Respekt untereinander ist ein sehr wichtiges Thema. Über so manche Verhaltensweisen kann ich nur den Kopf schütteln. Um so schlimmer, da ich genau aus Verhandlungen und meiner täglichen Arbeit als Anwältin weiss, was für einen schweren Stand wir Patientinnen generell haben, egal, ob das Kassen, Ärzte oder Richter betrifft.
Umso erschreckender, dass wir das selbst nicht schaffen uns zu akzeptieren wie wir sind.
Danke für deine tolle Arbeit!!
Lg, Jule