Dessous und Kompression: Jede Frau ist sinnlich

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Frauen gehen kritisch mit sich ins Gericht und ich bin keine Ausnahme. Man trägt sein Leben lang Kommentare der Außenwelt mit sich im Kopf herum und merkt gar nicht, dass man sie auch nie in Frage gestellt hat. Hat der Gegenüber mit seiner Behauptung wirklich recht gehabt?

Habe ich wirklich so breite Schultern? Meine Nase ist wirklich nicht klein, aber ist sie gleich ein Zinken? Meine Stirn ist zu niedrig? Zu niedrig … für was?

Die Unsicherheit überwiegt am Ende doch und man schenkt einer fremden Meinung mehr glauben, als dem eigenen Körpergefühl. Mal angenommen, es gäbe keine Schönheitsideale. Keine Norm, der man „entsprechen“ müsste. Keine Instanz, die einem sagt, dass etwas an einem nicht optimal sei. Würden wir dann überhaupt in die Versuchung kommen, etwas an uns als Problemzone zu identifizieren?

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Body Positivity

#bodypositivity ist eine Bewegung, die sich nicht nur um Übergrößen dreht, sondern um das zurückbesinnen zum Einklang mit dem eigenen Körper – mit dem Ziel, sich mit ihm wohlzufühlen. Und das betrifft nicht nur Frauen und auch nicht nur Übergewicht. Sondern auch Narben, Unebenheiten, sämtliche optische Eigenschaften und eben auch die Psyche. Es geht darum, sich selbst wieder bewusster seine Makel zu verzeihen. Zu fühlen, dass es ok ist Dehnungsstreifen, breite Schultern oder rote Haare zu haben. Und in unserem Fall geht es auch ein Stück weit um die alltägliche Situation, in der wir uns befinden.

Du bist du, weil du du bist

Dich machen so viele Eigenschaften aus, sowohl optisch als auch innerlich. Du bist du, weil du eben so aussiehst, wie du aussiehst. Dein Körper hat schon so viel gesehen, durchlebt, sich erneuert, verkraftet, durchstanden – es ist nur natürlich, dass er durch das Leben gezeichnet wird und es ist schlichtweg gut so. Er ist eine Pinnwand, die über dein Leben erzählt und ohne die vielen Geschichten auf und unter deiner Haut, wärst du nicht die Person, die du jetzt bist.

Hier war mal mein Blinddarm. Durch diese Narbe weiß ich, ich habe kein Hautkrebs. Mein Busen hat schon etliche Kilos kommen und gehen sehen. Meine Beine und Arme haben einem grässlichen Fett-Dämon aushalten müssen.

Alles, was zum eigenen Wohlbefinden beiträgt, ist potentiell der richtige Weg zur Body Positivity. Und solange man dort noch nicht angelangt ist, darf man dieses Ziel und jeden kleinen Fortschritt nicht aus dem Auge verlieren. Jede noch so winzige positive Entwicklung oder Erkenntnis, jedes Körperteil mit dem du nicht mehr im Krieg stehst, erleichtert deine Seele und schmeißt Ballast von deinen Schultern.

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Wie veranschaulicht man dieses besondere Gefühl?

Die Bewegung wächst und immer mehr Frauen und Männer bekennen sich zu ihren „Fehlern“, teilen öffentlich ihren Umgang mit sich selbst und inspirieren so vielen andere, die dadurch neue Kraft schöpfen können. Auch ich möchte ein Zeichen setzen und meine eigene Unsicherheit überwältigen.

Kompression sehe ich als eine modische Aufgabe, die ich jeden Tag auf ein Neues mir stelle. Aber selbst ich habe einen Knacks: Ich konnte mir nie vorstellen, wie sich dieser Moment des Ausziehens für meinen Partner wohl anfühlen und wie er aussehen mag. Irgendwann steht man halt in Dessous und Kompression vor ihm, und dann?

Wir waren ja bereits ein halbes Jahr liiert, als ich die Diagnose bekam, also war er der einzige, mit dem ich bisher diese Thematik durchlebt habe. Aber auch der Gedanke daran, wie sich das in der Partnersuche gestalten würde, lässt mich immer nervös werden.

Oh Gott, wenn es dann zur Sache gehen soll und er mich nur noch in Dessous und Kompression sieht … Das turnt ihn bestimmt ab.

Wenn diese Vertrautheit einer Beziehung noch nicht gegeben ist, bleibt in meiner Fantasie in diesem Moment nur peinliche Stille. Völlige Unsicherheit, wie man sich in so einer Situation fühlen soll. Man ist so völlig eingepackt und dann auch noch mit medizinischen Kompressionsversorgungen. Wie soll ich diese Zeit des Ausziehens bloß überbrücken? Mit Sinnlichkeit hat das dann doch nichts mehr zu tun. Dessous und Kompression: passt das überhaupt zusammen?

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Dessous und Kompression

Und mein Partner gab mir die entscheidende Antwort. „Frauen sind von Natur aus sinnlich, wenn sie es nur zulassen.“ Er hat recht. Man muss es nur zulassen. Man darf sich doch nicht von so einem Stück Hightech Gewebe die Schönheit des Momentes nehmen lassen. Es geht hier um ihn und mich und nicht um irgendeine Krankheit oder blickdichte Strümpfe. Ihr seid schon so weit gekommen, dass du nun bald nackt vor ihm stehst. Hätte er dich als Frau nicht schon vorher anziehend gefunden, wärt ihr nicht dort wo ihr jetzt seid.

Die Erkenntnis

Durch seine Geduld mit meiner Unsicherheit habe ich gelernt, dass ich ihm vertrauen muss, wenn er sagt, dass er mich liebt. Mit allem, was mein Körper mit sich bringt. Er sieht mich mit seinen Augen und in seinen Augen bin ich die Frau, mit der er sein Leben lang abends die Strümpfe abwerfen und morgens ungeschminkt aufwachen will. Er hat es für sich schon entschieden und ich muss ihm einfach glauben, dass er das bewusst getan hat.

Diese Eigenschaften an mir, die ich als Makel empfinde, sind Hirngespinste. Künstlich gezüchtete Ideale, die auf meinen Körper nicht zutreffen und die ich auch einfach nicht erfüllen muss. Ich muss nichts. Mein Körper muss nichts. Ich muss nur ich sein und das Beste aus meinem gegeben Körper und meiner Lebenszeit machen, um ein glücklicher Mensch zu werden.

Und dazu gehört auch zu akzeptieren, dass mein Partner mich selbst in Kompression sinnlich und attraktiv findet. Also tu ich ihm und mir den Gefallen und lasse all diese Hirngespinste los und konzentriere mich darauf, einfach Frau zu sein. Mit allem, was zu mir gehört. Auch in Dessous und Kompression.

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Ein besonderer Dank gilt Michaela, die mir mit ihrer Kreativität, so wundervollem Talent und stetiger Bestärkung diese Reise so bereichert und allen Menschen da draußen, die mich zu der Person gemacht haben, die ich heute sein darf.

Das Bustier ist von Ashley Graham und kann hier bei Navabi bestellt werden.

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Dieser Artikel wurde von medi unterstützt.
Bilder: Michaela Kern
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Author: Caroline Sprott

Ich bin Caroline, 1989 geboren und wohne in Augsburg. Warum habe ich den Lipödem Mode-Blog ins Leben gerufen? Am Anfang meiner Diagnose stand ich völlig hilflos vor einer ungewissen Zukunft. Jetzt, einige Jahre später, habe ich durch die aktive Anteilnahme in Selbsthilfegruppen und viel Recherche einen Erfahrungsschatz ansammelt, den ich gerne an einem Ort gebündelt anderen Betroffenen zugänglich machen möchte – ohne den Umweg über private Gruppen bei Facebook. Die modische Komponente ist natürlich meinem Hobby geschuldet. Ich versprach mir damals selbst, mich niemals von der Kompressionsbestrumpfung einschränken zu lassen. Diese Einstellung macht anderen Patientinnen Mut und so riet mir Michaela dazu, einen Blog ins Leben zu rufen.

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  • Danke für Deinen Mut! Danke, dass Du die Erotik- Göttin in Dir geweckt hast.

    Ich finde die Fotos wundervoll, sinnlich, ansprechend… Und sie zeigen, dass Erotik auch mit Lipödem vereinbar ist. Mögen alle Frauen den Mut finden, ihren Körper zu lieben.

    • Danke für diese Ermutigung. Ich selbst stehe voor diesem Problem und kann die Skepsis nachvollziehen.Ich integriere meine Krsnkheit so gut es geht mit meinem Outfit egal auf welche Weise .Leider gibt es neue Kompression nur slle hslbe Jahre aber die Massanfertigung ist ja such teuer bei Armem und Beinen.
      Viel Erfolg weiterhin

  • Liebe Caro, wunderschöne Fotos. Toller Beitrag. Ich bin so gefangen von den Fotos und Deinen Worten – ich weiss nicht wie ich es ausdrücken soll. Du bist ein ganz besonderer Mensch. Ich verneige mich ganz tief vor Dir. Ich bewundere Deine Stärke, Deine positive Ausstrahlung, Deine Energie , die anderen Frauen so viel Mut macht und Du bist wirklich wunderschön !!! Was für ein Glück !

  • Hallo Caroline,

    ich bin heute über diese Seite gestolpert und bin mit Sicherheit nicht das letzte Mal hier. Sehr informativ, sympatisch und offen geschrieben.

    Was ich unbedingt noch loswerden muss: Du bist wirklich eine sehr sehr hübsche Frau! Besonders das zweite Bild im Beitrag hat mich echt umgehauen.

    Mach weiter so!

    Ganz liebe Grüße

    Anna

    • Hallo liebe Anna,

      vielen Dank für deine lieben Worte! Das freut mich unheimlich, dass dir unser Projekt gefällt 🙂 Ganz viel Freude mit den Artikeln und falls du einmal Fragen hast, schreibe uns ruhig!

      Viele Grüße
      Caroline

  • Als Mann möchte ich dir sagen es sind sehr schöne Bilder, Erotisch-Sinnlich. Der Bericht ist auch toll geworden. Klar verstehe ich das, dass man sich nicht traut alles zu Zeigen, aber nur Mut du bist hübsch und kannst dich sehen lassen. Dein Mann kann sich glücklich schätzen. LG Andreas

  • Hallo Caroline,

    Ich bewundere deine positive Ausstrahlung und deine deine Stärke, DANKE für diesen Beitrag und für deinen Mut.

    Ich selbst stehe auch vor diesem Problem, bzw. vor dem Problem „wie erkläre ich so etwas einem Mann den ich nun erst kennenlerne ohne Ihn abzuschrecken und mich selbst dabei noch wohlzufühlen“

    Du bist wunderschön. Bleib wie du bist!
    Liebe Grüße Bekka

    • Liebe Bekka,

      ich würde sagen, dass du dich garnicht erklären musst. Ich finde es immer blöd, direkt zu Beginn meine Kompression erklären zu müssen, weil ich die Krankheit gar nicht in den Vordergrund stellen möchte. Ich handhabe es immer so, dass ich erst darüber spreche, wenn ich darauf angesprochen werde. Bis dahin genießt man einfach das Leben außerhalb der Krankheit. Solltet ihr euch dann einmal näher kommen, kannst du ihn ja mal vorsichtig fragen, wie er sie so findet und ob ihn das stören würde.

      Lies dir mal den Artikel von meinem Mann hier auf der Seite durch. Er hat das angenehm pragmatisch erklärt, was die meisten Männer sich bei unserer Kompression denken 🙂

      Viele Grüße
      Caroline

  • Liebe Carolin,sls Frau die ebenfalls Proportionen hat kann ich dir nur sagen Wiw du siehst phantastisch aus weiblich,verführerisch und unglaublich innlich .Und das sag ich obwohl ich nun wirklich nicht auf Frauen stehe .
    Ganz viel Spass mit deinem Schatz

  • Hallo Caroline!
    Seit November 20 habe ich nach ca. 30 Jahren Suche die Diagnose Lipödem erhalten. Warum muss man so lange suchen?
    Im Juli wechsele ich den Arzt, die Fachärztin macht mich krank, dabei sollte sie positiv für Patientrn sein. Oder?
    4 Wochen war ich ohne Kompression, weil sie schon in Reparatur waren.
    2 Strumpfhosen und 2 Armbandagen in 12 Monaten ist eine Katastrophe, wenn man sie im Durchdchnitt 16 Stunden trägt. Ich arbeite in der Kita und überlege an manchen Tagen, ob ich die Armbandsgen anziehe, Farbe…
    Im Garten ziehe ich sie auch nicht an, weil ich damit hängenbleiben könnte oder sie verschmutzen.
    Man ist mit Der Krankheit bestraft und wenn man die Kompression häufig trägt, leidet das Material. Z.zt. habe ich eine Strumpfhise, weil die andere die 5. Woche in Reparatur ist. Nach einem 1/2 Jahr lässt die Kompression nach, wie soll man sie bei zwei Versorgungen bei Sport, Arbeit, Freizeit… regelmäßig tragen, wenn man Angst hat, dass sie kaputtgeht. Da bleibt eigentlich kaum ein Gedanke an modisch. Ich finde es super, dass es die Versorgung in Farbe gibt, Aber bei so wenig, kann man auch nicht groß auswählen Aber vielleicht gibt es ja einen Trick an mehr zu kommen. Die TK genehmigt 2 pro 12 Monate. Ich versuche es jetzt über die Rentenversicherung. Wenn es einen einfacheren Weg gibt, bitte verraten!
    Danke fürs Mutmachen in Sachen Mode.
    Lg Heike Lühr-Pestke