Schmerzfrei leben mit Lipödem ohne Liposuktion

Meine Lipödem Diagnose erhielt ich 2010. Ich hatte jahrelang immer wieder schwere, schmerzende Beine und die komplexe physikalische Entstauungstherapie in der Földiklinik war der Start meiner Lipödem Karriere.

Meine Therapie startete 2011 genau dort. Ich war während meines Aufenthalts 23 Stunden am Tag bandagiert und erhielt am Ende der Reha meine erste Flachstrick Kompression. Sie war und ist für mich ein Segen und ich trage sie mindestens 6 Tage die Woche für mindestens 10 Stunden pro Tag.

Seit meiner Diagnose schwankte mein Gewicht durch konsequentes Diäten, hemmungsloses Essen und eine Schwangerschaft +/- 30 kg. Ich hatte immer wieder Tage, die von schmerzenden Beinen geprägt waren.

Oft war ich der Meinung alles zu tun, um die Schmerzen und das Lipödem in den Griff zu kriegen. Aber dem war nicht so.

Mein Lymphologe empfahl mir eine Liposuktion

Ende 2019 machte ich mich auf den Weg zu meinem Lymphologen, da die Schmerzen in meinen Unterschenkeln unaushaltbar waren und ich Hilfe bekommen wollte. Zu diesem Zeitpunkt trug ich konsequent Flachstrick Kompression, nutzte meinen Lymphamat 2–3 mal die Woche und war der Meinung mich ausreichend zu bewegen.

Mein Lymphologe empfahl mir einen Chirurgen aufzusuchen und die Therapieoption der Liposuktion der Unterschenkel zu besprechen. Zeitgleich verordnete er mir Kompression Klasse 3! Ich wurde somit eine Klasse höher gestuft.

Den Beratungstermin für die Liposuktion hatte ich schon kurz danach. Das Fazit des Termins war, dass eine Liposuktion auf eigene Kosten natürlich möglich sei. Ich stand somit nun vor der Entscheidung, mich operieren zu lassen oder nicht. Warum ich mich dagegen entschieden habe, erläutere ich gerne ein anderes Mal.

Ich beschloss zu kämpfen!

Als ich kurze Zeit später auch noch einen Bandscheibenvorfall diagnostiziert bekam, stand fest: ich werde abnehmen und Sport treiben.

Und so begann meine Reise zur Schmerzfreiheit.

Ich startete im Februar 2020 mit WW. Ich fing wieder an Punkte zu zählen und auf meine Ernährung zu achten. Zeitgleich meldete ich mich im Fitnessstudio an. Schnell merkte ich, dass beides einen sehr positiven Effekt hatte und ich begann abzunehmen.

Meine Flachstrickkompression in Klasse 3 trug ich täglich für mindestens 10 Stunden. Mitte März wurde mein Sport im Studio dank Corona nicht mehr möglich und ich suchte Alternativen. Ich begann zu Hause leichte Übungen mit dem eigenen Körpergewicht zu machen und mehr Bewegung in meinen Alltag zu integrieren. Außerdem hatte ich das riesige Glück, ein Trampolin der Firma Bellicon zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wann immer es die Zeit zuließ, nutzte ich es.

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So habe ich 20 kg trotz Lipödem abgenommen

All dies gehört weiterhin zu meinem festen Tagesablauf: ich trage täglich Kompression KKL3, ich mache WW, ich bewege mich sehr viel und liebe mein Bellicon. Mit diesen Punkten habe ich es geschafft 20 kg zu verlieren.

Ich ernähre mich ausgewogen und verzichte seit kurzer Zeit auf Milchprodukte. Eingeschränkt habe ich außerdem meinen Zucker- und Kohlenhydratkonsum.

Als Bewegungsmotivator trage ich eine Uhr, die meine Aktivitäten aufzeichnet. Ich habe somit immer einen guten Überblick über das, was ich verbrenne und das was ich zu mir nehme.

Zusätzlich habe ich im März begonnen, die goldene Milch nach Myra Snöflinga zu mir zu nehmen. Ihre Wirkung ist umstritten, tolle Infos findet ihr bei Myra selbst oder auch hier auf dem Blog. Ob und wie sie einem hilft, sollte jeder für sich herausfinden. Ich persönlich nehme täglich Kurkuma, Gerstengras, Hagebutte, Ashwagandha und Vitamin D/K2 Tropfen zu mir.

Meine weiteren Maßnahmen sind:

  • 1 x Woche zur manuellen Lymphdrainage und bei Bedarf die Apparative Lymphdrainage zuhause
  • konsequenter Verzicht auf Alkohol, da ich nach Alkoholkonsum immer starke Schmerzen hatte
  • 2-3 Liter Wasser pro Tag
  • wann immer es geht, Beine hochlegen
  • bei Bedarf die Nachtkompression Jobst Relax an Armen und Beinen

Und der vielleicht wichtigste Punkt: Ich habe meine Einstellung zu mir selbst grundlegend geändert. Ich habe Frieden mit meinem Lipödem geschlossen. Es gehört zu mir, wie alles andere auch. Ich bin der festen Überzeugung, dass Stress und negative Gedanken einen großen Einfluss auf unser Schmerzempfinden haben.

Schmerzfrei leben mit Lipödem

Das alles führt in meinem Fall aktuell dazu, dass ich so gut wie schmerzfrei mit Lipödem leben kann. Auf meine Armkompression kann ich derzeit sogar komplett verzichten und es gibt auch ab und zu Tage, an denen meine Beine komprifrei sind und ich nicht unter Schmerzen leide.

Gib nicht auf, kämpfe und versuche dein Leben mit dem Lipödem und nicht dagegen zu leben!


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Author: Anna Hirsch

Mein Name ist Anna und ich bin 1981 in Nordhessen geboren. Ich bin verheiratet und Mama einer kleinen Tochter. Die Diagnose Lipödem habe ich seit 2010. Man hatte weder Blogs, noch Instagram oder Facebook, um sich zu informieren oder auszutauschen. Und genau deswegen möchte ich hier anderen Betroffenen zeigen, dass man auch trotz Lipödem selbstbewusst durchs Leben gehen kann. Seit 2011 trage ich täglich Kompressionsstrumpfhosen und lebe damit ein ganz normales Leben. Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie und Freunden, arbeite als Nachtschwester, gehe ins Fitness-Studio und bin gerne mit dem eBike unterwegs. Stand jetzt möchte ich mich nicht operieren lassen. Auf Instagram kann man meinen Weg unter anni_days verfolgen.

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  • Hallo Anna,
    herzlichen Glückwunsch!! Ja, die innere Einstellung is total wichtig. Mein Physio hat mich ausgelacht, als ich sagte: Das krieg ich auch wieder weg. Ich habe 22 Kilo abgenommen, habe Kalorien getrackt, mach 1 mal im Jahr Fastenwandern, hab mit Klettern u Mountainbiken angefangen. Nehme ebenfalls Vitamin d und k2, b, c, dann noch Steinklee und opc. Die letzten Wochen hab ich wieder vermehrt Chips u Schoki gegessen, weniger Sport, 3 Kilo drauf, die Beine tun wieder mehr weh…. Aber, ich weiss ja jetzt wies geht und ich sag euch: bleibt dran, alles is möglich, wenn ihr daran glaubt und es konsequent verfolgt!!!
    Vg
    Bommel

  • Liebe Anna,
    du hast vollkommen recht! Man muss selber was tun und nicht nur jammern + nach Lipsuktionen schreien! (Meine Diagnose: Unterschenkel + Arme Stadium 2 – Knie + Oberschenkel Stadium 3) Auch ich habe mein Leben 2020 total umgekrempelt, habe eine Ernährungsumstellung hinter mir, nehme täglich Kurkuma zu mir, trage konsequent täglich Flachstrick, lege immer wenn möglich meine Beine hoch, 1x die Woche Lymphdrainage – nur mit dem Sport klappt es noch nicht so – 2x Wassergymnastik die Woche finden seit Corona nicht mehr statt! Trotzdem habe ich seit Mai 10 kg abgenommen und meine Schmerzen sind viel viel weniger geworden! Ich bin auf einem guten Weg und so komme ich hoffentlich um eine Operation herum!
    Ich wünsch dir weiterhin alles Gute und wir sind beide auf einem guten Weg!
    LG Susanne

  • Super gut geschrieben. Liebe Anna, du bist eine starke und selbstbewusste Frau. Du kannst stolz auf dich sein. Weiterhin alles Gute und viel Erfolg.
    Viele liebe Grüße und pass gut auf dich auf. Drück dich, Gruß Claudia Lock von den Lilybelles Nordhessen‍♀️