Nach der Liposuktion: Nicht immer läuft alles nach Plan

Lange Zeit konntet ihr keinen Beitrag von mir auf dem Blog finden. Außerdem habe ich mich von Instagram & Facebook ein wenig distanziert. Warum? Das möchte ich Euch mit diesem Blogeintrag erzählen.

Im November letzten Jahres wurde ich operiert und meine Erwartungen an die Zeit nach der Operation waren groß, sehr groß, zu groß! Viel habe ich mir vorgenommen und vor allem habe ich eine Zeit erwartet, in der ich einfach glücklicher bin und ich hatte auf mehr Selbstbewusstsein gehofft. Gefreut habe ich mich auch auf den ersten Sommer! Endlich mit Freunden an den See fahren, nicht mehr für die Beine schämen und vieles mehr … Leider gestaltete sich die Zeit nach der Operation etwas anders.

Der Anfang

Angefangen hat alles ein paar Wochen nach meiner Liposuktion. Diese fand im November statt und stand von vornherein unter keinem guten Stern. Eine Woche vor dem eigentlichen Liposuktion Termin im Oktober, hatte ich eine starke Mittelohrentzündung und Nasennebenhölenentzündung. Dies bedeutet für mich 10 Tage Antibiotika und die Liposuktion musste um vier Wochen verschoben werden. Der innerliche Frust war ziemlich groß, denn die Vorfreude auf die neuen Beine war es ebenfalls.

Die Liposuktion

Der neue OP Termin fand im November 2016 statt. Hier kam dann zum Glück auch nichts mehr dazwischen. Allerdings hatte ich auch während der OP nicht wirklich Glück und meine Narkose wirkte nicht wie gewünscht. Somit hatte ich leider die gesamte Liposuktion über Schmerzen. Woran das lag, das weiß niemand. Die Ärzte waren sehr bemüht und hatten viel Geduld mit mir. Trotzdem denke ich nur ungerne daran zurück.

Zeit nach der OP

Die erste Woche merkte ich keine große Veränderung und ich war wirklich gefrustet. Die Erwartungshaltung war doch sehr groß gewesen, welche durchaus durch diverse Instagram Accounts resultierte. Hier liest man zu 99,9 % nur Positives, teilweise „welch Wunder“ eine solche Liposuktion bewirkt hat. Das war der erste Fehler! Man studiert vor der Liposuktion alle möglichen Erfahrungsberichte und erwartet automatisch, dass genau dasselbe auch eintreten wird.

Dass ich allerdings keine großen Wunder oder Veränderung feststellen konnte, lag natürlich unter anderem an der starken Schwellung der Beine, die von blau-/lila- und grünen Flecken übersäht waren.

In der zweiten bis vierten Woche passierte dann relativ viel und ich war einfach nur glücklich gewesen, dass sich die OP und die Schmerzen doch gelohnt hatten. Hierdurch war dann auch die Motivation riesig, sich täglich zu bewegen (Spazieren) und zusätzlich auf eine gesunde Ernährung zu achten.

Nach ca. zwei Monaten, stellte sich allerdings bei mir ein Gefühl von Unzufriedenheit ein. Warum, wieso, weshalb … das weiß ich nicht genau. Lange habe ich an mir selbst gezweifelt und habe nicht verstanden, warum es nur mir so ging. Im Internet konnte ich nirgends von solch einem Tief lesen. Doch irgendetwas hatte die OP in mir ausgelöst und ich konnte es einfach nicht zuordnen. Mir hat ein Stück Zufriedenheit mit mir und meinen Beinen gefehlt. Gerade in dieser Phase hatte ich dann auch keine Motivation mehr mich täglich zu bewegen. In dieser Phase stellte ich alles in Frage. Ich hatte teilweise sogar das Gefühl, dass ich gar keine Veränderung mehr feststelle. Das die Beine genauso aussehen, wie vor der OP – was natürlich Schwachsinn war.

Der Weg aus dem Motivationstief

Irgendwann war mir klar, dass ich für mich einen persönlichen Weg finden muss, damit ich solch ein Tief überwinde und dass ich auch in der Zukunft solch ein Tief rechtzeitig erkenne. Ich denke, dass es viele Frauen gibt, die auch solch ein Tief durchleben. Allerdings trauen sich vielleicht nicht viele Frauen darüber zu sprechen. Warum? Zu groß ist die Angst, abgewiesen zu werden mit dem Grund „Sei doch froh, ihr wurdet operiert und jammert immer noch“.

Ich konnte in dieser Zeit immer mit meiner Familie, vor allem mit meiner Mutter über alles reden.  Sie hat mich auf meinem ganzen Weg begleitet und mir immer wieder Mut gemacht. Meine Launen ertragen und mir wieder neue Wege aufgezeigt, die ich in diesem Moment nicht mehr sehen konnte.  Diese Zeit hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Leute um sich zu haben, die an Euch glauben und die Euch in schweren Zeiten die kleinen positiven Dinge im Leben zeigen, die wirklich wichtig sind.

Anbei habe ich Euch ein paar Tipps aufgeschrieben, die Euch ggf. bei einem Motivationstief weiterhelfen können: 

Allgemein

  • Nicht zu stark von Instagram/Facebook beeinflussen lassen – evtl. auch mal hiervon Abstand nehmen
  • Mit Freunden/Familie über Sorgen und Ängste sprechen
  • Wenn ihr zur Physiotherapie geht, hier auch mal nach Erfahrungen mit anderen Patientinnen fragen
  • Geht raus an die frische Luft, auch wenn ihr „nur“ spazieren geht. Das tut Euerm Körper und Eurer Seele gut.
  • Kleine Schritte sind besser, als gar keine Schritte … also lasst Euch nicht entmutigen!

Sport:

  • Uhren oder Sporttaucher beim Sportmachen zu Hause lassen (Leistungsdruck)
  • Sportarten wechseln bzw. neue ausprobieren
  • Druck rausnehmen, wie z. B. immer ein gewisses Sportpensum erledigen zu müssen
  • Freunde mit zum Sport nehmen

Ernährung:

  • Nimmt Euch 1–2x die Woche Zeit und erstellt in Ruhe einen Essensplan und hängt ihn an den Kühlschrank
  • Bringt Abwechslung in Eure Ernährung
  • Versucht unnötige „Zwischeneinkäufe“ zu vermeiden (hier wird oft noch eine kleinen Süßigkeit -> Spickers etc. gekauft)
  • Lasst Euch nicht durch diverse Ernährungsprogramme unter Druck setzen
  • Achtet auf eine ausgewogene Ernährung (zum Beispiel drei Mahlzeiten am Tag und es darf auch ruhig mal ein Stück Schoki sein!)

Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar Tipps geben. Wichtig ist, vergesst nie: Jeder Körper ist anders und sollte nicht mit anderen verglichen werden. Findet Euern eigenen Weg und eure eigene innere Zufriedenheit. Instagram und Facebook mögen uns vielleicht alle motivieren, aber man sollte sich nicht zu sehr davon unter Druck setzen lassen.

Eure


Erfahrt mehr über unsere Erfahrungen zum Thema Liposuktion:

Author: Laura

Ich bin Laura, 24 Jahre alt und wohne in Bingen in Rheinland-Pfalz. Beruflich arbeite ich in einer Bank. Habe ein Studium zum Ernährungsberater erfolgreich abgeschlossen und bin Nordic Walking Trainerin. Ich hatte Lipödem Mode gesehen und fand es einfach wahnsinnig toll, mit welcher Energie die fünf Frauen diese Seite aufgebaut haben. Mir hat sie Mut gemacht und diesen Mut würde ich gerne weiter geben an andere Lipödem-Betroffene. Daher schreibe ich über all meine neuen Erfahrungen mit dem Lipödem.

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  • Hallo Laura diese Gefühle kommen mir bekannt vor. Einerseits waren da die Nachwirkungen der Narkose und das der Druck endlich abgefallen ist. Freude und Angst. Diese Mischung viel dann von mir ab.
    Was mich immer verwundert, dass Frauen schreiben, dass ganz viel Fett abgesaugt wurde und Abends schon Gassi gehen…..ich hab 3-4Wochen gebraucht. Es war kein Spaziergang diese OP. Aber das Ergebnis ist Top. Geld zusammengekratzt und im Dezember die 2.OP.

  • Ich hatte über ein halbes Jahr zu tun, um wieder auf die Beine zu kommen. Obwohl bei mir nur 1,6 Liter zusammen an den OS abgezogen wurden. Ich sah aus wie ein Hungerhaken. Meine Vermutung ist, dass die Narkose so lange Ihre Nachwehen hatte. Meine SD Einstellung war völlig aus dem Ruder geraten.

  • Hallo Laura, meine Liposuktion ist schon einige Jahre her. Mein „Problem“ findet auch eher im Kopf statt, denn mittlerweile sind meine Beine wieder genauso dick wie vorher und das ärgert mich. Aber weil ich nicht noch einmal die teure OP machen lassen möchte, muss ich auch eine Art und Weise Frieden mit meiner Figur machen. Ich sage mir immer wieder, niemand läßt es mich spüren, dass er mich wegen meiner dicken Beine NICHT mag. Und: ich war in der ersten Zeit nach der OP auch nicht viel glücklicher als jetzt.
    Also: Sei du selbst, alle anderen gibt es schon!

  • Hallo Laura,
    Vielen Danke für deinen tollen Beitrag. Ich habe zwar noch keine OP hinter mir, aber das tief mit dem Lipödem kenn ich auch sehr gut. Ich habe auch vor 2 Jahren 10 kg abgenommen, dann ging nichts mehr und habe mich von der Krankheit geschlagen gegeben. Dann habe ich mich nochmals in professionelle Hände begeben weil ein Kinderwunsch nun auch kam. Mit einer gesunden Ernährungs Umstellung, dazu TCM um das Wasser aus den Körper zu bekommen, Sport bedarf in den Tagesplan integriert, Entspannungsübungen für meine Seele und mit positivem Denken nun gegen das Lipödem vor zu gehen. Das ist viel wert und nun sind wieder 10 Kg runter und die schmerzen sind weniger. Ich fühle mich aktuell richtig gut trotz Lipödem. Ich wünsche dir viel Erfolg weiterhin. Ich denke das nahmen so wie wir sind das benötigt die meiste Zeit.
    Viele liebe Grüße
    Julia

  • Hatte auch L.OP 2019 bin gar nicht zufrieden meine Beine sehen wie ich finde schlimmer aus als vorher vorne an den Oberschenkel sind sehr unschöne Taschen geblieben an den Knien wurde zu wenig abgesaugt. An den Armen hängt auch alles obwohl ich Sport mache bin sehr enttäuscht

  • Liebe Alle,
    Ich finde es toll, auch mal diese für mich realistischen Kommentare zu lesen. Ich habe heute die zweite OP hinter mich gebracht, musste vor den Liposuktionen sogar noch in Vollnarkose die Venen machen und habe demnächst meine dritte OP. Das alles ist überhaupt kein Spaziergang und ohne meinen fürsorglichen Mann, der Tränen trocknet und Heparinspritzen gibt wie ein Profi, würde ich es nicht schaffen. Die OPs waren wirklich hart. Ich hatte mich von diesen ganzen Insta-Berichten blenden lassen, die alle noch aus dem OP posten. Das kann ich persönlich alles nicht glauben, denn die OPs waren schmerzhaft und man liegt hilflos herum. Eine gute Sedierung ist wirklich das A&O, bitte versucht nicht, sinnlos tapfer zu sein. Ich bin super stabil seelisch, hatte nach der OP aber trotzdem Alpträume. Und man muss sich wirklich alles ans Bett stellen, denn die ersten Tage tut jede Bewegung weh. Ich hätte das gern alles vorher gewusst, es hätte mir viel erspart. Die zweite OP (heute!) war unproblematisch, weil ich vorbereitet war. Ich wünsche allen, die das lesen, nur das Beste! Man muss realistisch für sich abschätzen, was man schafft und kann, man muss lieb zu sich selbst sein – und wenn Ihr Euch operieren lasst, holt Zweitmeinungen ein, denn Ihr braucht einen absoluten Spezialisten, der bis ins letzte Detail weiß, was er tut. Liebe Grüße, Eure Birgit

  • Hallo,
    meine Liposuktion ist jetzt 4 Monate her. Auch ich bin noch nicht wirklich überzeugt das es etwas gebracht hat. Meine Oberschenkel sind insgesamt je 1 cm dünner geworden, das war´s. Die Innenschenkel sind immer noch so dick wie vorher. Jetzt hängt die Haut etwas; trotz Kompressionsstrumphosen die ich bis jetzt kontinuierlich weitertrage. Mein Orthopädiemeister meinte ich hätte von Anfang an die falschen Kompressionshosen bekommen und jetzt wäre es zu spät noch etwas zu verändern. Er hat mir trotdem neue Hosen empfohlen, die genauestens am dem Umpfang meiner Beine vermessen und gefertigt wurden. Auch Lymphdrainage hat bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht, und die OP war wirklich teuer.
    Ob ich es nocheimal machen würde , kann ich nicht genau sagen, zumindest nicht zu dem veranschlagten Preis. Auch ich musste sehr lange dafür sparen .
    Nächsten Monat habe ich wieder einen Kontrolltermin beim Arzt, mal sehen was er dazu sagt.