5 Jahre nach der Liposuktion bei Lipödem

Oh, du liebe Liposuktion bei Lipödem. Das Allheilmittel, welches schon fast morbide einseitig beworben wird und die Hoffnung von so vielen strapaziert. 

2015 habe ich nach verzweifelten Jahren auch drei Liposuktionen über mich ergehen lassen, in denen mir 12 Liter Fett entfernt wurden. Sowohl mein behandelnder Arzt, als auch ich sind so neutral es nur ging und vorsichtig optimistisch an das Thema herangetreten und anders würde ich es dir nicht empfehlen. Es ist russisch Roulette, so wie viele andere Operationen auch, die zwar die Symptome lindern, aber die Ursache nicht heilen.

Von der Diagnose auf den OP-Tisch

Die Lipödem Community wächst stetig und heute findet man mehr Informationen zu allen möglichen Themen rund um das Lipödem und vor allem den Liposuktionen. Viele eröffnen einen Instagram-Account, um sich bei der Reise von der frischen Diagnose direkt zum OP-Termin verfolgen zu lassen und ihre Erfahrungen zu teilen.

Aber ist dadurch das Wissen jetzt so viel besser zugänglich, als noch zu Beginn von Social Media?

Jein, denn die Informationsgewalt scheint die frisch Diagnostizierten schier zu überrollen und anstatt sie schlauer zu machen, wie sie mit der Situation jetzt umgehen sollen, sehen sie den Wald vor lauter Liposuktionen nicht.

Jedet Rölleken is anners

Vorher-Nachher Bilder sind quasi an der Tagesordnung, aber was bringen sie denn wirklich? Man sieht Beine, die nicht die eigenen sind von Personen, die ein anderes Leben als man selbst führen. Sie ernähren sich anders, wiegen mehr oder weniger, machen vielleicht Sport oder eben nicht, klein, groß, alt, jung, kurz nach der Diagnose, 40 Jahre nach ihr, …

Merkst du was? Jede Erfahrung ist anders, jede Schmerzempfindung und vor allem jedes Ergebnis auch. Erhöhen solche Bilder nicht eigentlich den Druck auf dich, auch so ein Ergebnis haben zu wollen? Und wenn es jetzt nicht eintrifft, was dann? Macht sich dann eine unnötige Enttäuschung breit oder bist du stark genug, ein zufälliges Ergebnis anzunehmen?

Ich bin in diesem Thema so grausam ehrlich, weil ich es sein muss. Für alle, die sich nicht trauen es zu sein. Denn es gibt sie und sie bedanken sich regelmäßig dafür, auch in der Öffentlichkeit Gehör zu finden. Es ist nämlich gar nicht so leicht, sich gegen andere Operierte zu behaupten, die manchmal abweichende Erfahrungen neben ihrer eigenen gar nicht zulassen möchten. Man selbst ist ein neuer Mensch, alles supi-dupi und jetzt geht es einem anderen nicht so und will der operativen Methode den makellosen Glanz nehmen? Pfui!

Kritik unerwünscht

Ach, natürlich überspitze ich es hier, aber wenn ich es so nicht schon erlebt und auch von anderen Bloggern gehört hätte, würde ich das hier wohl nicht schreiben müssen. Es ist bei weitem nicht die Überzahl, aber erschreckend viele, so dass man den eisigen Gegenwind deutlich zu spüren bekommt.

Man würde anderen Betroffenen die Hoffnung auf ein besseres Leben nehmen, sagen manche einem dann. Heißt das dann übersetzt, dass negative oder durchwachsene Erfahrungen nicht erwünscht sind? Gerade bei beliebten Ärzten? Dass man sie lieber totschweigen soll, damit … was genau? Die Fallhöhe so unangenehm hoch bleibt, wenn doch nicht alles nach Plan verläuft? Wir sind doch alle erwachsen und sollten umfassend über alles Bescheid wissen, wenn wir uns auf etwas einlassen. Oder möchtest du ein Haus kaufen, ohne zu wissen, was im Keller liegt? Na gut, spannend wäre das schon, aber darum geht’s doch jetzt nicht. Nächstes Mal vielleicht.

Weißt du, was ich jetzt merke? Ich hab mich tierisch verzettelt und bin mit diesem Artikel noch überhaupt nicht da angekommen, wo ich eigentlich hinwollte. Aber wahrscheinlich ist alles Vorherige viel wichtiger gewesen, als das, was jetzt kommt.

Meine Erfahrungen und Erkenntnisse fünf Jahre nach der Liposuktion bei Lipödem

  1. Wie empfandest du die Liposuktionen?
    Für mein Empfinden waren das sehr harte Wochen. Ich wurde kurz hintereinander innerhalb eines halben Jahres operiert und würde das so auch nicht mehr tun. Es war für mich sehr anstrengend und im Aufwachraum kurz nach den Operationen hatte ich mit dem Kreislauf sehr zu kämpfen. Das scheint jeder unterschiedlich gut zu verkraften.

    Hier ist der Artikel zu meinen Liposuktionen.
  2. Bist du beschwerdefrei?
    Nein. Ich war ca. ein Dreiviertel Jahr schmerzfrei, nachdem ich aus der gröbsten Heilungsphase raus war. Danach kamen ganz leise und allmählich ein Zwicken wieder. Heute sind die Schmerzen deutlicher wieder da, aber den Zustand von vor den Operationen habe noch nicht erreicht. Das ist doch schon einmal was.

    Hier kannst du dazu und zu meinen diesbezüglichen Ängsten einen Artikel lesen.
  3. Ist das Lipödem wiedergekommen?
    Ich denke nicht. Durch den Austausch mit Betroffenen aller Stadien lässt sich rückschließen, dass die Schwere der Schmerzen nicht unbedingt mit der Ausprägung des Lipödems einhergeht. Das heißt, ein Stadium 1 kann ebenso starke Schmerzen und Symptome empfinden, als Stadium 3 Patienten. Ich kann an mir keine großartigen Lipödem Veränderung feststellen und es kam auch nicht an anderen Stellen vermehrt auf oder sei “gewandert”. Ich wurde nur an den Beinen und Armen komplett operiert und nicht an Rücken und Bauch. Wenn man jedoch zunimmt, ist es natürlich klar, dass nach den Operationen andere Fettzellen nun die überschüssige Energie aufnehmen müssen und dadurch vielleicht mehr wachsen. Unkoordiniert habe ich jedoch nicht zugenommen. Ich wusste sehr genau, wo die Pfündchen herkamen und das war mein eigenes Verschulden.
  4. Würdest du dich noch einmal operieren lassen?
    Sag niemals “Nein”, oder? Ich denke, ich würde mich im allerhöchsten Notfall nochmal operieren lassen, aber solange ich es mit Ernährung und Sport schaffe, eine erträgliche Situation zu schaffen, sehe ich keinen Grund, das ganze noch einmal durchmachen zu wollen. Denn ja, Sport und Ernährung helfen zwar nicht gegen die Lipödem Fettzellen, aber wohl gegen die Schmerzen. Bitte macht euch von dem Gedanken frei, dass ihr damit nichts anrichten könntet.

Austherapiert ist man so schnell nicht

Ich hoffe, dieser Artikel hilft dir bei deiner Entscheidung, ob die Liposuktion bei Lipödem für dich schon eine willkommene Maßnahme ist oder du die konservativen Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft hast. Die Liposuktionen hinterlassen ein Trümmerfeld unter der Haut, unterschätze sie nicht! Solange das Lipödem selbst nicht geheilt werden kann, bleibt der Ausgang für jede Betroffene individuell und vor allem ungewiss.

Dennoch können wir froh sein, dass wir diese Möglichkeit überhaupt haben und die Wahrscheinlichkeit auf ein gutes Ergebnis mit jedem Jahr etwas besser wird. 

Was sind deine Erfahrungen oder Gedanken zu dem Thema? Schreib sie in die Kommentare unter diesem Artikel und helfe anderen mit deinen ehrlichen Eindrücken.

Vielen Dank!


Caroline Sprott Lipödem Health-Influencerin Avatar

Author: Caroline Sprott

Caroline Sprott ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die sich in der Welt des Lipödems engagiert. Geboren 1989 in Bochum, lebt sie nun in Augsburg. Ihre berufliche Laufbahn begann als gelernte Mediengestalterin, und sie arbeitet hauptberuflich im Marketing. Doch das ist nicht alles – Caroline ist auch Lipödem-Referentin, Autorin und Model. Sie hat sich dem Kampf gegen das Lipödem verschrieben und setzt sich leidenschaftlich für die Gemeinschaft der Betroffenen ein. Caroline gründete den Lipödem Mode-Blog, um ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit anderen Betroffenen zu teilen. Sie möchte einen Ort schaffen, an dem Frauen mit Lipödem Informationen finden können, ohne den Umweg über private Facebook-Gruppen gehen zu müssen. Dabei verbindet sie ihre Leidenschaft für Mode mit ihrem Engagement für die Lipödem-Community. Einige interessante Fakten über Caroline Sprott: Stil und Mode: Caroline liebt Mode und sieht sie als Leidenschaft und Therapie zugleich. Sie lässt sich nicht von der Kompressionsbestrumpfung einschränken und setzt auf kreative Outfits. Stilikone: Ihre Stilikone ist Grace Kelly, eine Frau von natürlicher Eleganz und Inspiration. Lieblingsfarben: Moosgrün, Gelb, Pastelltöne und Marineblau. Schwäche für Tiere: Caroline grüßt jede Kuh – eine liebevolle Geste, die ihre Tierliebe zeigt. Wichtige Lebensphilosophie: Wissbegierig, neugierig und optimistisch zu bleiben – das Leben ist zu kurz, um auch nur einen Tag zu verschenken. Caroline Sprott ist nicht nur ein Model und Unternehmerin, sondern auch eine Gesundheitsinfluencerin, die sich für die Lipödem- und Lymphödem-Community einsetzt. Ihr Engagement und ihre positive Einstellung sind inspirierend.

Schreibe einen Kommentar zu Michaela Blobner Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  • Ein guter Beitrag! Vor allem privat operierende Ärzte bewerbe die Liposuktion und sind teilweise sehr aktiv und versprechen Heilung. Sie drängen die Liposuktion in eine Ecke mit Schönheitsops. Auch Aussagen wie “fühlen sie sich endlich wieder weiblich” fallen dort. Aber sind wir nicht auch vor der OP weiblich und schön?
    Ich bin operiert, ja! Mir geht es besser als vorher, aber auch bei mir kehrt das Lipödem zurück. Ich bin noch nicht wieder aus der Form und habe weniger Schmerzen. Aber ich bin nicht geheilt!
    Ich würde mich wieder operieren lassen, aber ich würde mir viel mehr Zeit bei der Arztwahl lassen. Ich hätte mir auch einen Arzt gewünscht, der mir nicht derart hohe Hoffnung gemacht hätte, mich darauf hinwies, dass Sport und Ernährung keinen Erfolg hätten und mir jetzt 3 Jahre nach der OP Diät und Sport empfiehlt.
    Seid achtsam in der Wahl und vergesst nie: Es ist eine OP und jede OP hat Risiken und zerrt an Energiereserven.

  • Ich bin 67 Jahre und hatte vor 5 Jahren 3 Lip0suktionen, bei denen 15 l Fett entfernt wurden (Arme und Beine). Die Haut hat sich natürlich nicht mehr zurück gebildet, aber ich bin froh, dass ich das in 5 Monaten durchgezogen habe. Im Nachhinein wundere ich mich, wie ich das überstanden habe. Seit 1/2 Jahr zwicken die Oberschenkel wieder und die Haut ist empfindlicher geworden. Ich hatte Stadium III, und bin sooo froh, dass ich das gemacht habe. Nach den OPs habe ich noch ca 1 Jahr Kompression getragen, und ich brauche nur noch Kniestrümpfe, wenn ich tagsüber die Beine nicht mal hochlegen kann.

  • Hallo, ein toller Artikel.
    Ich bin derzeit bei OP 3 von 4. Die Arme fehlen noch.
    Ich lasse mich in Lübeck in der Hanseklinik operieren und mein Arzt ist auch sehr ehrlich mit mir gewesen. Er hat gesagt: Wird es besser – ja, aber wie können wir jetzt nicht sagen. Das Ergebnis kommt auch darauf an was Sie draus machen und wie Ihr Körper darauf reagiert. Sind die Lymphbahnen schon zu stark beeinträchtigt? Das wissen wir jetzt nicht.
    Und es ist besser. Durch die Unförmigkeit hatte ich schlimme Xbeine. Die sind nun weg, was meine Hüfte sehr freut. Auch die Rückenprobleme sind dadurch natürlich besser. Aber was ist passiert? Wir haben Folgen bekämpft aber nicht die Ursache. Und auch ich werde nach den OPs weiter eine Bestrumpfung tragen müssen, das ist jetzt schon klar.
    Für mich war es das bis hierhin wert auch wenn ich nicht zart wie eine Elfe und leicht wie eine Feder bin..

    LG Franzi

  • Oh danke liebe Caroline für diesen Beitrag. Ich stehe kurz vor OP 2/3 und nach meiner ersten OP vor 2.5 Jahren war ich am Boden zerstört. Die OP war überhaupt nicht so verlaufen wie geplant, das Ergebnis zum Verzweifeln. Direkt nach der OP ging es mir sehr schlecht, die Schmerzen waren tagelang überwältigend und die Schmerzmittel halfen nicht und ich brauchte doppelt so lange wie angekündigt bis ich wieder in die Arbeit konnte (4,5 Wochen!). Das optische Ergebnis war nicht bisschen, sondern sehr enttäuschend (OP wurde abgebrochen weil mein Gewebe so hart war, meine Oberschenkel waren damit nur zur Hälfte operiert) und dann hatte ich auch nach der OP ewig (1,5 Jahre) viel größere Beschwerden mit Schwellung und Schmerzen als davor. Und ich habe mich so alleine gefühlt!!! Alle posten auf Instagram wie glücklich sie sind, wie sie die Kompression los geworden sind und niemand schien weniger gute Erfahrungen gemacht zu haben. Jetzt 2,5 Jahre später ist mein Gewebe, denke ich, verheilt und ich habe das Gefühl es ist ein kleines etwas besser als vor der OP und deswegen starte ich einen neuen Versuch. Aber auch weil es mich vom optischen her sehr belastet, dass ich so „halb“ operiert bin und meine Beine damit noch ungewöhnlicher aussehen, als vor der OP. Ich habe eine neue Ärztin bei der ich mich deutlich besser aufgehoben fühle und hoffe das die OP-Maßnahmen die wir geplant haben wirken und es diesmal besser klappt. Danke dir aber auf jeden Fall nochmal für den Artikel!!! Jetzt fühle ich mich etwas weniger einsam mit meinen Erfahrungen

  • Sehr gut geschrieben. Ich hatte jetzt 3 OPs innerhalb vom 1,5 Jahren. Ich bin körperlich am Ende gewesen. Ausgelaugt und müde von den ganzen Schmerzen. Die letzte OP ist jetzt 3 Monate her und ich bin durch, einfach fix und fertig. Mir wurden insgesamt 16 Liter aus den Beinen geholt. Im Herbst sind meine Arme dran und dann wird es vielleicht noch eine „Reste-OP“ geben. Am Rücken hab ich eine schmerzhafte Stelle und an den Waden muss eventuell noch nachgebessert werden. Aber ich will eigentlich nicht mehr. Das ganze Geld und die Schmerzen. Ich habe auf jeden Fall eine Riesen Verbesserung (sowohl Schmerzen als auch Optik), aber diese ganzen vorher nachher Fotos in den FB Gruppen machen mich psychisch fertig. Ich hab das Gefühl mich weiter optimieren zu müssen, mehr Sport zu machen und weniger zu essen um etwas zu erreichen was ich von meiner Statur wahrscheinlich nie erreichen könnte. Ich habe mir geschworen, dass ich den Fb Gruppen den Rücken kehren sobald ich fertig operiert bin.

  • Liebe Caroline,

    vielen Dank für deinen wichtigen Beitrag! Hier hast du nüchtern betrachtet von deinen Erfahrungen geschrieben und die Grenzen der Liposuktion aufgezeigt. Sehr gut!
    Ich habe innerhalb eines Jahres 4 OPs über mich ergehen lassen. Mit wurden 21 Liter entfernt. Ich bin dankbar dafür, dass ich die Liposuktion auch finanziell hinbekommen habe, es war alles in allem eine harte und sehr schmerzhafte Zeit auch für meine Familie.
    Damals war ich noch in FB Gruppen angemeldet. Dabei habe ich festgestellt, wie sehr mich das unter Druck gesetzt hat…mich wegen der Schmerzen nicht so anzustellen,… nach einer Woche wieder auf den Beinen zu sein und den Alltag zu bestreiten,… Ernährung ,…Sport,… Kleidergrößen!!!Puh, es hat mich sehr unter Druck gesetzt. Daher bin ich dann ausgetreten.
    Ein Jahr nach meiner letzten OP kann ich sagen, es war gut das ich es gemacht habe, denn ich kann wieder meinen Sport machen und traue mich wieder vor die Tür. Meine Schmerzen sind allerdings wieder da!
    Auch habe ich nach meinem Blut eine Ernährungsweise entwickelt, die mir gut tut. Dennoch versuche ich immer noch zu akzeptieren, dass ich eben bin wie ich bin.
    Und hier spielt natürlich auch die Seelische Komponente eine nicht ganz unerhebliche Rolle! Diese gilt es ebenso zu erforschen und den Kern zu finden wie bei der körperlichen.
    Jeder muss seinen Weg finden! Ganz individuell. Aber das wichtigste ist für mich, wie geht es mir psychisch dabei? Hier habe ich festgestellt liegt großes Potential im „Leben mit der Krankheit“ und es ist ebenso wichtig rauszufinden, was sie mir vielleicht mitteilen möchte und nicht gegen sie zu „kämpfen“!

    Alles Liebe.

    • Die seelische Komponenten… Welch spannender Ansatz. Von den (aus meiner Erfahrung operationswilligen) Ärzten hört man: mit Ernährung und Sport kann man da nichts machen. Ich mag das noch nicht glauben. Immer wieder hört man im Zusammenhang mit dem Lipödem von ketogener Ernährung, vielleicht kommt es auch auf die Art und Intensität des Sports an… Und was ist die seelische Komponente? Warum betrifft es nahezu ausschließlich Frauen? Wie stehe ich zu meiner Fraulichkeit? Wie stehe ich zu meinem Körper? Wie fest stehe ich mit beiden Beinen im Leben? Wie kann ich lernen, mich leicht zu fühlen? Das Leben leichter zu nehmen?
      Ich wünschte mir eine ganzheitlichere Herangehensweise. Vielleicht habt Ihr noch Tipps zu hilfreichen Informationen.
      Und ich wünsche allen Betroffenen „Heilung“ im wahrsten Sinne des Wortes, und sei es durch Integration und Akzeptanz…

  • Liebe Caroline,
    Vielen Dank für deinen Beitrag.
    Ich beschäftige mich auch schon sehr lange mit dem Thema OP. Ich habe es mittlerweile für mich ausgeschlossen, Ich denke, es gibt für mich einfach noch nicht genügend Langzeiterfahrungen und mein „leidensgrad“ ist gegen die OPs nicht hoch genug.
    Ich bin aber überrasch wie lange man nach kritischen berichten zur OP suchen muss. In letzter Zeit stoße ich immer wieder auf Frauen, die sich sofort für eine OP Entscheiden und gar nicht erst eine konservative Behandlung ausprobieren möchten, oder aber nur so kurz wie möglich.
    Es wirkt oft, als hätte man sich gar nicht näher mit dem Thema beschäftigt (ist in dem großen Wald und mit den Teilweise tollen OP Berichten auch immer schwerer).
    Natürlich sind die meisten Ergebnisse kurz nach der OP erstmal besser. Alleine die Massen die abgesaugt werden, entlasten ja erstmal die Beine. (und gerade deshalb, finde ich Berichte wie deinen, Jahre nach der OP um so wichtiger!)
    Also versteht mich bitte nicht falsch, ich denke, dass es Frauen gibt, die sehr stark leiden und denen man auf diesem Wege unbedingt helfen muss/ soll, auch über die Krankenkasse, aber ich finde, die Ops sind auch ein bisschen Trendig geworden.
    Ich denke, es ist immer mehr und mehr eine Geldmacherei von Ärzten und es macht mir manchmal Angst, dass man sich vielleicht nicht mehr um die Ursachenforschung des Lipödem kümmert, da die Problembeseitigung ja so viel mehr einbringt.

    Es freut mich auf jeden Fall, dass du zumindest noch eine Besserung deiner Schmerzen spürst, auch wenn es leider nicht mehr so hoch ist wie am Anfang. Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Medikament, oder eine andere sichere Methode, um das Lipödem zu lindern.

  • Es ist eine schwere Entscheidung und ja, es gibt keine negativen Berichte. Ich bin 56 und habe speziell nach Patientientinnen in meinem Alter gesucht, da ist kaum etwas zu finden.

    Bei mir ist das Lipödem erst mit dem Wechseljahren gekommen, ganz langsam fing es vor ca. 10 Jahren mit Druckschmerz an den Waden an, aber deswegen rennt man ja nicht zum Arzt.
    Meine Mutter hatte es auch, das ist mir aber erst jetzt mit meiner Diagnose klar geworden, sie klagte immer über schwere Beine und war eher der Säulentyp (keine Reiterhosen).
    Vor ihrem Tod lief das Wasser aus den Waden, ich dachte mir, deine Waden sehen genauso aus, das sollte sich mal ein Arzt anschauen.
    Also Flachstrickkniestrümpfe, Ich war begeistert, die Schmerzen liessen nach und die Beine so leicht, wie eine Brille die man aufsetzt und scharf sieht. Sicher, im Sommer unangenehm, aber das Positive überwog. Wäre kein Problem gewesen, wenn nicht plötzlich die Knie dick wurden und sich die Strümpfe aufrollten und auch die Oberschenkel. Also dann lange Strümpfe. Kein Problem, Wirkung wie bei den Kniestrüpfen, herrlich. Beunruhigt hat mich, dass sich der Zustand sich so verschlechtert hat.
    Ich muss noch erwähnen, dass ich schlank bin 156cm, 52kg ,(früher fast untergewichtig).
    Die Freude über die langen Strümpfe war kurz, Ich habe Arthrose (mit Schmerzen) in den Händen und brauche Hilfe beim anziehen, bzw. kann sie nicht alleine anziehen, das geht auf gar keinen Fall auf Dauer.
    Es fiel also die Entscheidung für eine OP. Wenn es klappt im Apri/Mai, sonst Ende des Jahres, 2 OP Termine, nur die Beine.
    Der Arzt sagte so nebenbei auch: „behalten sie die Arme im Auge, die sind auch nicht in Ordnung“. Na prima dachte ich mir, es wird tatasächlich schlimmer.
    Meine Erwartungan sind: keine Strümpfe bzw. keine Schmerzen.
    Das optische Ergebniss ist für mich unwichtig. der Artzt sagte, die Haut wird faltig sein, aber ich werde keinen Hautüberschuss haben, und selbst wenn, falls der Zustand nicht schlimmer ist als jetzt, dann bin ich zufrieden
    Wegen meines fortgeschrittenen Alters möchte ich keine weitere Zeit vergeuden.
    Schwierig fand ich die Suche nach einem Arzt es gibt ja so viele, für mich war wichtig dass es ohne Narkose ist, was es ungefähr kosten würde wusste ich schon von einer Betroffenen die bei einer Schmerztherapie kennenlernte.

    Vielleicht hilft es, wenn man seine Erwartungen nicht zu hoch setzt und sich überlegt ob man auch mit negativen Folgen Leben kann, welche das sein können den Arzt wirklich danach gezielt fragen.

    Obwohl meine Voraussetzungen relativ gut sind ( Stadium 1, kein Übergewicht), bin ich immer noch verunsichert.

    • Ich werde jetzt 51 – auch schlank – auch Säulenbeine – auch Verschlimmerung von Stadium 1 (Diagnose 2018) jetzt in Stadium 2 – hauptsächlich betroffen sind die Waden. Schmerzen erträglich aber immer ausgelaugte schwere Beine. Denke der Schub kommt durch die Hormone / Beginn Wechseljahre. Kompression geht gar nicht… Hab das Gefühl keine Luft zu kriegen. Und ich will nicht warten bis es noch schlimmer wird. OP geplant (Beine) – aber total verunsichert, weil ich schon einige gehört habe, bei denen es dann woanders losging bzw. schlimmer wurde….
      Egal ob 120 kg – oder 60 kg mit massiven Schmerzen oder nur leicht – Lipödem ist einfach ein Arschloch!!

  • Meine Schwester hatte vor Jahren sehr stark geschwollene Beine, wobei nicht klar war, ob es ein Lipödem oder Lymphödem war. Als das eine Bein schlimmer wurde, wurde ein Lymphödem diagnostiziert und sie ging zur Physiotherapie. Es stimmt, dass jede Erfahrung, Schmerzempfindung und Ergebnis anders ist. Man sollte sich von irgendwelchen Bildern in Druck setzen lassen!

  • Hallo Caroline,
    ich traue mich ehrlich gesagt kaum hier zu schreiben, da bei mir laut einer Chirurgin und einer Phlebologin nur eine Lipohypertrophie besteht und nicht wie bei den hier Betroffenen ein Lipödem oder Lymphödem. Da ich noch keine Schmerzen habe bin ich noch nicht betroffen, so war beide Male die Aussage. Ich habe mich eher überprüfen lassen, da mich wiederholt Menschen ansprachen, dass ich mit meinem eher schlanken Oberkörper (38/40) und meinem nicht so schlanken Unterkörper (im Moment: 48) ganz klar ein Lipödem hätte. Zurzeit habe ich an einigen Tagen erst ein gelegentlich Ziehen (insb.im rechten Bein), schwere Beine insb. bei schwülem Wetter und (Über?-)Empfindlichkeit wenn z.B. ein Kind in meinem Berufsalltag als Erzieherin auf meinen Beinen unvorsichtig rumkrabbelt.
    Da frage ich mich jetzt schon auch: Wie viel Unannehmlichkeit und blaue Flecke sind „normal“ und wie viel nicht? Schließlich geht man ja immer nur von dem aus was man selber gewöhnt ist. Man steckt ja nur im eigenen Körper und kann das nicht objektiv vergleichen. Insgesamt denke ich aber bei den meisten Unannehmlichkeiten und blauen Flecken: „Naja, du hast dich da halt gestoßen/Kind XY war unvorsichtig/ es ist halt schwül etc.“ Also…das ist auch das gewesen, was ich der Phlebologin gesagt habe. Ich habe keine Schmerzen in dem Sinne und habe nicht gehäuft blaue Flecken. Oder doch?Insbesondere bei letzterer Aussage finde ich es aber schwierig das objektiv einzuschätzen. Was ist gehäuft? Es passiert immer mal wieder, dass ich 3-5 Flecken an den Oberschenkeln habe und dann wiederum mal keinen einzigen.

    Die Phlebologin meinte, dass die Risiken bereits höher sind, dass sich bei hormonellen Veränderungen aus der Lipohypertrophie ein Lipödem entwickeln könnte. Ich frage mich gerade: Und jetzt? Soll ich abwarten? Was kann ich jetzt tun? Und ich frage mich zurzeit auch ob es nicht Sinn macht mein nicht-wegzukriegendes Fett am Unterkörper durch eine Liposuktion zu verringern um präventiv zu wirken und fände es interessant zu erfahren wie du darüber denkst, da du dir bereits viel Wissen angeeignet hast.
    Da ich Hashimoto habe, man als Frau sowieso etliche hormonelle Veränderungen durchlebt und ich bisher auch auf einem hormonellem Weg verhütet habe, kann ich mir durchaus vorstellen, dass noch so einige eventuell triggernde hormonelle Schwankungen in meinem Leben sehr wahrscheinlich sind.
    Zudem muss ich auch ehrlich zugeben, dass ich seelisch unter den Auswirkungen leide, die eine Lipohypertrophie mit sich bringen kann.

    Du merkst schon. Ich habe noch viele Fragen und werde mich wohl auch wenn ich genügend Mut aufgebracht habe von einem diesbezüglich anerkanntem Chirurgen beraten lassen, doch möchte ich erste Schritte gehen und mich bereits jetzt besser informieren. Vielleicht hast du ja noch Tipps?/Anregungen?/Hilfreiche Anmerkungen?
    Ich wäre sehr dankbar.

    • Hallo liebe Svenja,

      ich kann deinen Standpunkt sehr gut verstehen, da jede Lipödem Betroffene auch einmal in Stadium I oder davor war. Wie du schon richtig gesagt hast, kann ein Lipödem nicht nur optisch festgestellt werden, sondern wird klar durch Schmerzen diagnostiziert. Aber auch diese fangen ja irgendwo an und du hast absolut recht mit den beinahe philosophischen Nachfragen, wo Schmerz genau beginnt.

      So, wie du es mir schilderst und auch in deinen Körper hineingehorcht hast, hört es sich für mich wie ein beginnendes Stadium I an. Es kann sich verschlechtern, muss es aber nicht. Was du zu diesem Zeitpunkt tun kannst, ist es starke Hormonumschwünge so gut es eben geht zu vermeiden und das hast du auch schon super auf dem Zettel! Damit hast du einen entscheidenden Vorteil. Mit einer ketogenen oder Low Carb Ernährung kannst du dem Schmerzgefühl und Einlagerungen entgegenwirken.

      Auch eine präventive Liposuktion könnte evtl. mindestens optisch helfen, aber da gibt es meines Wissens nach zu wenig belegende Studien, als dass ich (oder ein seriöser Chirurg) das wirklich einschätzen kann. Denk daran, der Chirurg verdient damit gutes Geld, ob er dich hier wirklich differenziert berät, sei dahingestellt. Grundsätzlich ist es ein schwerer Eingriff vor allem in dein Unterhautfettgewebe, welcher auch seine Risiken mit sich bringt und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Nimm dir für diese Entscheidung bitte genügend Zeit. Auch hier auf der Seite findest du einige Artikel zur Liposuktion. 🙂

      Liebe Grüße
      Caroline

      • Vielen lieben Dank für deine verständnisvolle Antwort. Ich habe sehr großen Respekt vor Operationen. Wenn diese in meinem Fall nur ästhetischer Natur statt präventiv sein sollten, dann werde ich es sehr wahrscheinlich nicht machen.
        Ich wünsche dir und allen von Herzen alles Gute.

  • Ich finde es super, dass du ehrliche Antworten gibst. Das fehlt mir leider bei vielen Berichten/Videos, die man so im Internet findet.
    Ich habe vor einer Woche meine dritte und letzte OP gehabt. Da ich „nur“ Stadium II habe, bezahlt die Krankenkasse natürlich nichts. Ich habe lange mit mir gerungen, aber durch meinen Beruf muss ich körperlich fit sein. Also habe ich mich lange und ausführlich mit allen möglichen Kliniken beschäftigt und bin letztendlich in den Niederlanden gelandet.
    Die letzten drei Monate waren definitiv mit die schwerste Zeit meines Lebens, alle vier Wochen eine OP, für mich eine lange Anfahrt und vor allen Dingen eine lange Heimfahrt. ABER es hat sich gelohnt, Ich bin sehr glücklich und ich bin super zufrieden mit der Klinik und besonders mit dem Arzt, der mich operiert hat. Die Beratung war toll, einfühlsam und ich fühlte mich nie zu irgendetwas gedrängt.
    Zur Zeit sieht mein Oberschenkel und mein Oberarm noch aus, als ob ich vom Bus überrollt wurde, aber das Ergebnis ist jetzt schon toll.
    Bei mir sind drei OPs durchgeführt worden. Bei der ersten OP beide Unterschenkel – wow! Das war echt die Hölle und ich habe meine eigene Entschlossenheit echt verflucht! Wie vom Trecker überfahren, mehrfach! So sah es aus und fühlte es sich auch an. Eine Woche lang hatte ich schreckliche Nervenschmerzen, aber danach wurde es jeden Tag besser.
    Vier Wochen später war die nächste OP – rechter Oberschenkel und Oberarm. Das mit dem Arm hatte ich mir wirklich schlimmer vorgestellt, aber der machte fast gar keine Zicken. Der Oberschenkel war schlimm, zwar hatte ich keine Nervenschmerzen, aber sitzen, liegen stehen oder Treppensteigen war …
    Letzte Woche war dann die dritte und letzte OP – linker Oberschenkel und Oberarm. Was soll ich sagen – kaum Schmerzen, sitzen kein Problem, und ich fühle mich wirklich befreit.
    Ich denke, jeder sollte sich genau überlegen, welcher Erwartungen er/sie an eine OP hat. Wie groß ist der Leidensdruck? Und sucht euch einen Arzt, dem ihr absolut vertraut!
    Ich bin jedenfalls trotz aller Schmerzen froh, dass ich das durchgezogen habe.

  • Hallo liebe Caroline, ich verfolge deinen Blog schon länger und kann dich nur absolut beglückwünschen zu deiner Pionierarbeit hier, deiner Einstellung und den Tipps die du Betroffenen gibst. Ich leide seit 33 Jahren am Lipödem, diagnostiziert wurde es bei mir im Jahr 2000 bei Dr. Jungkunz in Hessen/Friedberg.

    Darauf hingewiesen hatte mich aber erstmals ein Jahr zuvor eine Physiotherapeutin aus einer Mutter Kind Kur die ihre eigene Ausbildung in der Földi Klinik absolviert hatte.

    Damals gab es weder eine Aussicht auf OP noch wirklich hübsche und angenehm zu tragende Kompression.

    Nach meiner zweiten Schwangerschaft war ich im Jahr 2002 schnell im Stadium 2/3 angekommen und wenig später in Stadium 3.

    Lipödem Stadium 3, und Lymphödem Stadium 1-2. Allerdings sekundäres Lymphödem, verursacht durch das Lipödem.

    Ich habe den Versuch gestartet auf Liposuktion zu klagen und bin trotz VDK und guten Anwälten gescheitert. Habe es dann 2014 sein lassen und so hingenommen.

    Hatte mittlerweile einen Armumfang von 60! cm… Zwar keinen Dauerschmerz, aber Berührungsschmerz und schwere Beine und Arme die stets eingeschlafen sind, häufige blaue Flecken und bei Wärme verschlimmerte sich alles und spannte.

    Durch die Umfangmaße passte mir an den Armen kaum noch etwas und jeder Stoff
    schnitt ein.

    Im Dezember 2019 kam dann endlich die lymphologische Reha und dort wurde die OP direkt befürwortet, obwohl die Klinik eigentlich auch auf die konservative Behandlung ausgerichtet ist und dies auch überwiegend empfiehlt.

    Es waren mittlerweile, auch teilweise durch das zusätzliche Gewicht des Lipödems andere orthopädische Erkrankungen mit hinzu gekommen und ich erreichte nach der lymphologischen Reha einen Grad der Behinderung von 60. Dies wurde auch durch die Reha angeregt.

    Ich hatte nie daran gedacht.

    2020 kam dann die Bewilligung der Krankenkasse zur Liposuktion und zur anschließenden Hautlappenresektion und ich war überglücklich.

    2021 folgten dann vier OPs und 2022 die mittlerweile 5.te OP an den Armen.

    Wahrscheinlich sind noch 5 weitere OPs bei mir, einschließlich der Hautlappenresektion.

    Ja es stimmt, es war die Hölle, innerhalb von 6 Monaten 3 mal operiert zu werden und nach 18 Monaten 5 mal, aber ich für mich würde es wieder tun.

    Alleine das Gewicht und das ganze Fett was ich jetzt schon losgeworden bin macht es lohnenswert.

    Ich habe mich nach den ersten OPs gefühlt wie ein Zombie. Halb tot und halb lebend. Keine Kraft mehr…

    Bis mir dann eine Ärztin erklärte, dass natürlich auch Elektrolyte mit abgesaugt werden. Deswegen braucht der Körper so lange um sich zu erholen.

    Ich fing vor der vierten OP an, direkt Vitamin D3, Omega3, Vitamin C, Eisen, Magnesium, Zink, Selen usw zuzuführen und bemerkte einen deutlichen Unterschied nach der OP. Die Heilung hatte sich drastisch verkürzt. Vorallem mein Hb Wert war nach den ersten OPs total im Keller und ich hatte mit Atemnot und Herzrasen zu kämpfen. Das war nach der vierten OP schon nicht mehr so.

    Ich kann aber auch verstehen, dass eine OP nicht für jede Betroffene die richtige Lösung ist. Und ich halte nichts vom Austausch mit anderen, weil das nur verunsichert. Genauso wie ich mich vor meiner ersten Entbindung auch nicht über die Geburtserfahrungen mit anderen Müttern ausgetauscht habe. Ganz bewusst.

    Social media setzt selbst gesunde Menschen unter Druck.

    Ich habe vor meinen OPs alles erdenkliche ausprobiert (sämtliche Ernährungsformen, Heilpraktiker, TCM, Sport, Kältekammer und und und…)

    Ich würde mich eher noch 10 mal unters Messer legen, als mir wieder jahrzehntelang falsche Hoffnungen zu machen.

    Und ja es auch äußerst wichtig Ärzte und Kliniken zu vergleichen. Ich kann das nur bestätigen. Es gibt riesengroße Unterschiede unter den Operateuren.

    Viel Glück und Heilung euch allen ❤️

  • Liebe Caroline,
    ich bin zehn Jahre älter als Du habe drei Kinder und seit zwei Jahren die Diagnose Lipödem.
    Herzlichen Dank für Deinen Artikel. Es gibt wirklich nicht viele die nach einer längeren Zeit und vor allem ungeschönt bzw. ehrlich über das körperliche Befinden nach der Liposuktion berichten.
    Hut ab, dass Du dies hier mit uns teilst- genau so etwas hatte ich gesucht.
    Ich hadere noch mit mir, tendiere aber sehr zu den Operationen (ich würde auch dreimal operiert werden). Meine Mutter und meine Oma sind mit zunehmendem Alter relativ schnell immobil geworden.
    Sie haben erst über meine Diagnose erfahren, das es sich um ein Lipödem handelt, da sie beide auch leicht adipös sind kam es nie zu einer Diagnose.
    Natürlich erhoffe ich mir eine Schmerzlinderung und ein leichteres Leben im Alltag.
    Der Respekt ist aber ebenso groß vor diesen drei OP’s.
    Danke das Du mich darin bestärkt hast meinem Bauchgefühl zu folgen, und falls ich die Op’s angehe, mich nicht so schnell nacheinander operieren zu lassen wie das die Ärzte vorgeschlagen haben.
    das fühlte sich für mich direkt schon nicht gut an.
    Ich wünsche Dir alles erdenklich gute und Liebe, ganz herzlichen Gruß aus dem schwäbischen Allgäu Kathrin

  • Danke für deinen Beitrag. Ich persönlich hatte nach der Schwangerschaft auch mit Lipödem zu kämpfen und stand auch kurz vor einer OP. Dann hat mir meine Masseurin allerdings den Venen Engel und einige natürliche Nahrungsergänzungsmittel, wie Brennnessel empfohlen. Das hat mich dann tatsächlich vor der OP bewahrt, aber es ist trotzdem interessant deine Erfahrungen zu hören. Wie mit der Pille bin ich aber der Meinung, dass Ärzte zu schnell auf Medikamente und Operationen hinweisen und natürliche Heilmittel außer Acht lassen.

  • Hallo zusammen, vor allem Bianka
    Erstmal………ja Dankeschön für diesen Beitrag, hätte ich ihn damals gelesen und auch den ein oder anderen Kommentar, wäre ich später nicht so enttäuscht gewesen.
    Ich bin heute 56 Jahre alt und hatte vor vier Jahren meine Liposuktionen.
    Angefangen hat es zu Beginn der Wechseljahre, plötzlich bin ich an den Beinen regelrecht explodiert. Beim Ärzten wurde ich einfach als etwas zu gefräßig abgestempelt (167cm/72kg). Als ich irgendwann dann endlich wusste, daß ich eine Krankheit habe, begann ich mich im Internet zu “informieren“ und habe einen Vortrag in Flensburg besucht. Danach kam ich dann schnell zu dem Schluss, dass das Gescheiteste, um diesen dick wuchernden Schenkeln Herr zu werden, diese Op sein muss. Die Immer stärker werdende Stauungsscherzen haben mich in dem nur bestätigt.
    In meiner Vorstellung hatte ich nach der Op, wieder glatte dünne Schenkel, eben wie noch eineinhalb Jahre zuvor, oder sogar besser.
    Meine Operation an den Beinen war super. Große rosa Tablette, keine Erinnerung an nichts, alle ganz lieb zu mir im Aufwachraum und auch noch die zwei Tage im Krankenhaus (was ich jedem empfehlen würde) waren toll.
    Klar hatte ich Schmerzen, aber ich wusste ja von und für was. Also Zähne zusammenbeißen und durch. Erst Daheim wurde es dann nach 3-4 Tagen unerträglich, sodass ich schon mal etwas heulen musste, aber es sollte ja alles toll werden, hatten alle gesagt. Zwei Monate später wurde mir dann langsam klar, dass meine Beine nie wieder aussehen werden wie vor dem Lipödem/der Liposuktion.
    Heute zeichnet meine Beine eine spektakuläre Berg und Tal Landschaft aus (wahrscheinlich auch mit dem Alter der Haut zu verdanken), aber versprochen war mir etwas anderes.
    Ein viertel Jahr nach der Liposuktion der Beine, sind dann meine Arme gewachsen, mit der Begleiterscheinungen, das ich unteranderem, beim Autofahren, das Lenkrad nicht mehr dauerhaft festhalten konnte vor Schmerzen.
    Die Arme wurden dann auch operiert, mit dem Erfolg, dass am rechten Arm etwas zuviel abgesaugt wurde….toll und danke. Ansonsten alles wie beim ersten Mal.
    Ich hätte eine Nachbesserung (für die Beine) bekommen können, habe aber verzichtet und lebe jetzt damit. Meine Arme habe ich tätowieren lassen, sodass die Löcher garnicht mehr so auffallen.
    Das Lipödem würde nach der OP nicht mehr auftreten, wurde immer wieder betont. Ich weiß es nicht. Ich wiege immer noch meine 72kg, gehe fast täglich joggen, bin super diszipliniert was Ernährung angeht und habe seit einer Weile zeitweise leichte Schmerzen. Was ich allerdings kurz nach der OP hatte und das bis heute, sind Wasseransammlungen in den Waden. Diese lassen meine Beine noch unattraktiver aussehen und es gibt keine gesundheitlich Erklärung………mal wieder.

    Fazit bei mir, ich würde mich immer wieder operieren lassen, auch wenn das Ergebnis optisch nicht meinen Wünschen entspricht, kann ich mich wieder optimal bewegen, ich passe weiterhin in eine Motorradhose (was mir sehr wichtig ist) und diese unerträglichen Schmerzen sind auf ein erträgliches Minimum reduziert.

    So das wäre nun meine Geschichte.
    Wie einem auf dieser Seite bewusst wird, eine von sehr vielen.
    Vielleicht konnte ich damit, etwas bei einer Entscheidung weiterhelfen.
    Viel Glück (auch unabhängig vom doofen Lipödem) euch allen.

    • hallo iris, wo hast du dich denn operieren lassen?
      es tut mir sehr leid, dass das Ergebnis leider nicht so ausefallen ist wie gedacht. (Berg u- Tal …mir fehlen die Worte)
      Ich bin derzeit auch am überlegen, bin 160 cm groß wiege 54 kg, 55 jahre alt. Alles an den Ober- und etwas an Knie und Unterschenkel. Aber hauptschmerz am Unterschenkel.
      Natürlich versuche ich den besten Arzt zu finden. Auch falls es etwas weiter weg sein sollte. Hauptsache keine Schmerzen! und optisch im grünen Bereich.
      liebe grüsse
      annette

      • Sorry das ich mich erst jetzt wieder melde, hatte keine Frage erwartet.
        Ich bin in Flensburg operiert worden, aber ich denke Dr Hornberger konnte inzwischen viel üben und er ist so nett und bemüht, dass die Ergebnisse heute bestimmt besser sind. Der Vorteil dort ist, es ist günstig. Die Leistung die man bekommt zB.mit Übernachtung/Überwachung, (was empfehlenswert ist aus meiner Sicht) die automatisch dabei ist. Sehr kompetent, sehr sauber, ganz akribische Vor- und Nachbehandlung. Ersatzkompression falls nötig, direkt da….wirklich alles toll.
        Für mich war damals auch ausschlaggebend dass es in der Nähe war, was auch gut war, denn du willst nicht länger, wie unbedingt nötig ins Krankenhaus fahren, zur Nachbehandlung. Das war echt schlimm.
        Ich würde ja meine Telefonnummer senden, aber dass mache ich nicht gerne öffentlich. Schreib einfach und ich schau jetzt öfter mal rein
        ikaufmann@t-online.de
        Ich wünsche dir viel Glück

  • Hey, ein super Bericht und du hast ja so Recht. Ich habe gerade die 2. Liposuktion hinter mir ( auch kurz hintereinander) und bei mir ist die Komplikation von neuropathischen Schmerzen aufgetreten. Ich nehme sehr starke Schmerzmittel unter Anderem auch Tilidin und niemand kann mir sagen ob es jemals weg geht. Klar, das wäre Glaskugeldenken.
    Ich kann ebenfalls sagen, dass die Liposuktion kein Spass ist, ich lebe seit nunmehr 4,5 Monaten mit starken Schmerzen das 24/7. Keine Minute ohne. Selbst nachts werde ich davon wach. Bei mir wurden insgesamt 16.4 Liter aus den Beinen abgesaugt. Nach der 1. OP bildeten sich bei mir noch Serome, die mehrfach punktiert werden mussten. Das ist ein kleiner Teil meiner Erfahrung, ich habe das Liipödem seit den 90er Jahren. Da kannte kaum jemand diese Erkrankung. Ich für meinen Teil bin, was diese Erkrankung angeht, psychisch auch sehr instabil, da ich seit 1990 den Kampf um Anerkennung gekämpft habe. Das, mit all seinen Hürden. Vom MDK bis zum Gericht.
    Ich schreibe dir das, da ich dein Artikel die Realität ist und du hast so Recht….kaum einer erzählt von den Schattenseiten…..